Mies van der Rohe : Sogar der Putz muss stimmen
Die Sheddach-Hallen im Businesspark, nach Plänen von Mies van der Rohe erbaut, sind in den Urzustand zurückversetzt worden.
Krefeld. Die südlichen Fassaden der Sheddachhallen im Mies-van-der-Rohe-Businesspark sind originalgetreu wiederhergestellt: In mattem Weiß sind die spitzen Giebel der früheren Färberei von den hässlichen Vorbauten befreit und saniert. „Hier wurden Proben des alten Putzes genommen und analysiert, um auch hier im Originalbild zu bleiben, das Mies van der Rohe vorgegeben hat.“ Das sagt Norbert Hanenberg, der gemeinsam mit seinem Architekten-Kollegen Daniel Lohmann an einem Projekt der RWTH-Aachen arbeitet.
Das gelte auch für das Material für die Fenster und die Stahlelemente der Färberei, die wie das benachbarte HE-Hauptgebäude (HE steht für Herrenfutterstoffe) zwischen 1931 und 1935 nach Plänen des bekannten Architekten Mies entstanden. Den Auftrag der Fabrikanten Esters und Lange für den Bau der Verseidag-Textilfabrik war für Mies van der Rohe der einzige Industriebau, den er in seiner Laufbahn realisierte. Für die beiden Unternehmer hatte der Architekt zuvor bis 1930 die beiden Wohnhäuser an der Wilhelmshofallee errichtet, die heute als städtische Museen dienen.
Während das HE-Gebäude und die vier anschließenden Sheddachhallen nachweisbar aus der Feder von Mies stammen, sind weitere Gebäude im Süden des acht Hektar großen Komplexes seinem Schüler und Verseidag-Chefarchitekt Erich Holthoff zuzuschreiben. Aber Lohmann und Hanenberg haben auch herausgefunden, dass Mies van der Rohe zumindest in Teilen des Kesselhauses mit eigenen Plänen vertreten war. Dafür spricht, dass die Höhe des Kesselhauses genau der Höhe des HE-Gebäudes entspricht.