Randale in Bussen und Bahnen

Handy-Musik, Zerstörungswut und Pfefferspray – im Nahverkehr gibt es oft Ärger.

Krefeld. Den Fahrgästen in der Straßenbahn 043 nach Uerdingen ist am Freitagabend wortwörtlich die Luft weggeblieben. Wie auf Knopfdruck tränen plötzlich allen die Augen, einige beginnen zu husten. Der Grund: Jugendliche haben eine Ladung Pfefferspray in die gut gefüllte Bahn gesprüht - mit sehr unangenehmen Folgen für die anderen Fahrgäste. Doch ehe jemand etwas unternehmen kann, sind die Täter verschwunden.

Lärmende und pöbelnde Jugendliche sind in den Bussen und Straßenbahnen der Stadtwerke Krefeld (SWK) keine Seltenheit. "Aber das Rowdytum ist nicht nur ein Thema im öffentlichen Personennahverkehr", sagt Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK Mobil. "Das ist ein allgemeines gesellschaftliches Problem."

Heutzutage sei vor allem laute Musik aus Handys ein Ärgernis. Mehr Vandalismus gebe es aber nicht: "Zumindest ist das Schadensvolumen nicht gewachsen in den vergangenen Jahren", resümiert Stilling. "Aber ich würde behaupten, dass die Schmierereien in den Haltestellenbereichen zugenommen haben. Dieser Eindruck ist allerdings rein subjektiv."

Im Nachtnetz gebe es keine Probleme. "Das war unsere größte Sorge." Zwei Service-Kräfte in Dienstkleidung sind immer gemeinsam unterwegs. Sie kontrollieren Fahrausweise und können auch jemanden aus Bus oder Bahn verweisen, wenn er Ärger macht.

Solch eine Kontrolle sei im Tagesbetrieb nicht finanzierbar. "Ich appelliere an die Zivilcourage der Fahrgäste", sagt Stilling. Der Fahrer bekomme ja auch nicht immer alles mit. "Bei zu lauter Musik oder Füßen auf dem Sitz reicht meist eine freundliche Ansprache. In 90 Prozent der Fälle hören die Jugendlichen darauf."

Wenn es aber zu aggressivem Verhalten kommt, rät Stilling dazu, sich an den Fahrer zu wenden: "Er hat das Hausrecht und in so einer Situation die Chance und die Pflicht, einzugreifen oder zur Not in der Leitstelle Bescheid zu sagen. Die alarmiert dann die Polizei." Richtige Härtefälle werden von der Beförderung ausgeschlossen, bekommen also eine Art Bus- und Bahn-Verbot. "Das ist aber absolut die Ausnahme."

Ende 2009 kommen die neuen Straßenbahnen und mit ihnen eine neue Art der Kontrolle. Denn sie sind alle mit einer Videoüberwachung ausgestattet. "Wenn sich diese als nützlich erweist, werden wir die alten Busse und Bahnen nachrüsten", sagt Stilling.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort