Kraftwerk-Demo: 1500 wollen sich nicht verkohlen lassen

Am 6. Juni wird in Uerdingen gegen den Bau eines Kraftwerks protestiert.

Uerdingen. Gut 1500 Menschen werden am Samstag, 6. Juni, zu einer Demonstration gegen den Bau eines Steinkohlekraftwerks in Uerdingen erwartet. Ab 12 Uhr geht es auf dem Marktplatz los.

Dann wird unter anderem die frühere NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn sprechen. Weitere Redner sind Klaus Brunsmeier vom BUND-Bundesverband, Josef Timbruck vom Landesverband des Naturschutzbundes und Dr.Bernd Kaufmann für die Ärzte- und Apotheker-Inititive.

"Wir wollen uns nicht verkohlen lassen", ist das Motto der Demonstration, und diesen Satz nimmt der Vorstand des Niederrheinischen Umweltschutzvereins (NUV) sehr ernst. "Denn Currenta und Trianel arbeiten mit Halbwahrheiten und Lügen", sagt der zweite Vorsitzende Ulrich Grubert.

Zu den Halbwahrheiten etwa zähle der Vergleich der Leistung von neuem Kraftwerk und den beiden abzuschaltenden Kesseln im Chemiepark: Wenn bei der Altanlage 234 Megawatt genannt würden, dann werde die Feuerungswärmeleistung bezeichnet. Im Vergleich würden bei der neuen Anlage aber stets 750 Megawatt genannt. "Das ist der Wert bei Berücksichtigung des Energiewirkungsgrades, und zwar abzüglich des Eigenverbrauchs im Kraftwerk von noch einmal 65 Megawatt", so Grubert.

Die Feuerungswärmeleistung des geplanten Kraftwerks liege aber bei 1705 Megawatt. "Da werden Äpfel mit Birnen verglichen." Als Lüge bezeichnet Grubert, dass die Arbeitsbedingungen in den Ländern, aus denen die Kohle importiert werde, in Ordnung seien. "Es soll aber auch Kohle aus Kolumbien kommen. Da müssen Achtjährige unter Tage arbeiten."

Auf 40000 Flugblättern und 1000 Plakaten wird zur Teilnahme an der Demo aufgerufen. Es gebe auf dem Uerdinger Marktplatz zahlreiche Informationen, Musik und Angebote für die ganze Familie.

Man wolle ein Zeichen setzen, dass eine weitere Belastung durch Schadstoffe hier - prinzipiell aber auch anderswo - nicht in Frage komme: "Feinstaub im Hafen, Chrom- und Nickelbelastung in Stahldorf - wir sind jetzt schon die Shooting-Stars bei den Belastungen in NRW", sagt Grubert.

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