Leerstand in der Innenstadt Neue Impulse und neues Leben für die Innenstadt

Krefeld · Mit dem Krefelder Zukunftsquartal sollen leerstehende Ladenlokale zu Konzerträumen umfunktioniert werden und Anreize für Geschäfts-Ideen geben.

 Momentan nicht vermietete Ladenlokale im Behnisch-Haus sollen im nächsten Frühjahr für kurze Zeit zu Party- und Erlebnisräumen werden.

Momentan nicht vermietete Ladenlokale im Behnisch-Haus sollen im nächsten Frühjahr für kurze Zeit zu Party- und Erlebnisräumen werden.

Foto: Dirk Jochmann

Die Innenstadt ist die Visitenkarte Krefelds. Längst geht man nicht mehr nur dort hin, um einzukaufen, sondern auch um Kaffee zu trinken und zu essen, um auszugehen und sich mit Freunden zu treffen, um sich sportlich und kulturell zu betätigen. „Von allen Stadtteilen ist die Innenstadt am stärksten im Umbruch“, sagt Claire Neidhardt, stellvertretende Leiterin des Stadtmarketings. Das Internetgeschäft fordert den örtlichen Handel heraus, Ladenleerstände sind eine sichtbare Folge. Passantenbefragungen machen den Wunsch nach mehr Aufenthalts- und Erlebnisqualität im Zentrum Krefelds deutlich. Mit dem „Krefelder Zukunftsquartal“ soll die Innenstadt lebendiger, Leerstände verringert werden und vor allem jüngere Leute angelockt werden.

Die erste Phase konzentriert sich auf das Behnisch-Haus

Das „Krefelder Zukunftsquartal“ ist in drei Phasen aufgeteilt und soll im Frühjahr 2020 beginnen. Die Phase eins konzentriert sich zunächst auf den Bereich rund um das Behnisch-Haus zwischen Peters- und Lohstraße, „Satelliten“ in den Fußgängerzonen der Innenstadt sollen folgen. Zum Auftakt sind an drei Wochenenden, jeweils freitags und samstags ab Mitte April sogenannte Leerstandspartys geplant. Momentan nicht vermietete Ladenlokale werden zu Konzerträumen und Tanzflächen umfunktioniert, die über Lichtelemente miteinander verbunden sind. Auch ein Nacht-Flohmarkt, musikalisch begleitet von einem Diskjockey, ist angedacht. Während freitags Live-Musik vorgesehen ist, steht der Samstag ganz im Zeichen elektronischer Musik. „Wir wollen damit einen überraschenden Impuls geben, der das Thema Freizeitgestaltung innerhalb der vier Wälle aufgreift und in die Innenstadt auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten lockt“, sagt Claire Neidhardt.

Im zweiten Abschnitt werden Workshops, Vorträge und Begehungen mit Vordenkern, Strategen und Visionären an den möglichen Orten mit Potenzial angeboten. In dieser Phase soll der Wunsch, sich an einem dieser Orte „ausprobieren zu wollen“, zu einem konkreten Vorhaben reifen. Ziel sei es, diese Orte als potenzielle Räume für eigene Geschäftsideen zu entdecken und somit auch jungen kreativen Künstlern und Geschäftsleuten eine Chance zu bieten.

In anderen Städten wie Düsseldorf oder Berlin werden solche Räume für kleine Start-ups oder vorübergehende Angebote gerne genutzt. „Hier können neue Konzepte ausprobiert werden; dabei geht es um den Anfang, umzudenken, Augen zu öffnen für Räume, die nicht jeden Tag von 10 bis 18 Uhr bespielt werden müssen, aber dennoch in die Stadt locken“, erklärt Claire Neidhardt. So wie beispielsweise einzelne Küchenstudios, die abends für Interessierte Kochkurse zu speziellen Themen in ihren Räumen anbieten.

Dafür wird das Format „Fabrikgespräche“ aus dem Jahr 2017 wieder aufgegriffen. Diese Veranstaltungsform soll auch in einem leerstehenden Geschäft in der Fußgängerzone stattfinden und zudem mit dem Tag der Städtebauförderung am 16. Mai 2020 verbunden werden. „Jede Projektphase sucht kreativ nach neuen Wegen, differenziert, experimentiert und polarisiert“, so Neidhardt.

Das Projekt endet mit einer zeitweisen oder dauerhaften Nutzung als Handels-, Gastronomie-, Arbeits-, Wohn- oder Beherbergungsformat oder einer Kombination aus einzelnen Elementen. Zurzeit werden die Standorte für die jeweiligen Phasen ausgewählt und mit den Eigentümern Gespräche geführt. „Wir brauchen sie dazu“, sagt Claire Neidhardt. Die Corestate Capital Group aus Luxemburg als Eigentümer des Behnisch-Hauses sei mit im Boot und von dem Projekt angetan. Sie selber arbeite derzeit an ihrem neuen Nutzungskonzept. Neben den Eigentümern sollen auch Makler, Händler, Gastronomen, regionale Online-Händler, Gründer, Start-ups und die Hochschule Niederrhein für das Projekt begeistert und aktiv eingebunden werden.

Das „Krefelder Zukunftsquartal“ ist ein Projekt im Krefelder Perspektivwechsel und integriert in den Aktionsplan Wirtschaft für Krefeld. Beteiligt sind die Stadtverwaltung mit dem Stadtmarketing, IHK Mittlerer Niederrhein, der Handelsverband, Immobilien- und Standortgemeinschaft sowie die Krefelder Wirtschaftsförderung.

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