Ärger auf den Fußballplätzen: Deutliche Zunahme an Verfahren

Die Spruchkammer ist zusehends gefordert. Sechs Spieler sind für ein Jahr gesperrt. Schiedsrichter werden oft attackiert.

Rote Karte - Symbolbild

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Foto: dpa

Krefeld. Spucken, Schlagen, Bedrohungen, Beleidigungen oder unsportliches Verhalten — mit dieser Palette an Regelverstößen musste sich die Spruchkammer des Fußballkreises Kempen-Krefeld im Jahr 2014 beschäftigen. Dabei hatte das Gremium mit Vorsitzendem Reiner Hohn an der Spitze, sowie Karl-Heinz Bischofs, Fred Rabeneck, Melih Cave, Reiner Clouth und Sven Intveen kein leichtes Amt, um angemessenen und gerecht zu urteilen.

Mit 102 Verfahren, die an 30 Sitzungstagen verhandelt wurden, verzeichnete der Vorsitzende Reiner Hohn eine deutliche Zunahme an Auffälligkeiten gegenüber den Vorjahren. „Das war ein arbeitsreiches Jahr“, sagte Hohn und verwies darauf, dass im Jahr 2013 nur 80 Verfahren und im Jahr 2012 lediglich 63 Verfahren verhandelt werden mussten.

Die Mehrheit der Verfahren bildeten die schwereren Vergehen auf den hiesigen Sportplätzen ab. Insgesamt gab es 13 Bedrohungen gegen Spieler oder Schiedsrichter. Jeweils zehnmal wurden Schiedsrichter beleidigt oder tätlich angegriffen. Wegen Spuckens wurden drei Verfahren eingeleitet, ansonsten standen weitere unsportliche Verhalten im Blickpunkt der Spruchkammer. „Wir haben sechs Spieler wegen Beleidigung und Bedrohung für jeweils ein Jahr gesperrt“, sagte Hohn, wobei dies die höchsten Strafen waren. Hohn: „Wir müssen unsere Schiedsrichter schützen und dies können wir nur mit harten Strafen.“

Allerdings lässt die Zunahme der Verfahren nicht direkt auf eine größere Verrohung auf den Sportplätzen schließen. Bei 25 Vorlagen musste die Spruchkammer lediglich eine Identitätsprüfung vornehmen, da in diesen Fällen bei Anpfiff der jeweiligen Begegnungen ein oder mehrere Spielerpässe fehlten. In früheren Jahren wurde die Identitätsprüfung durch den jeweiligen Staffelleiter, dem die Spielerpässe vorgelegt wurden, durchgeführt. Nach einer Änderung der Statuten obliegt diese Überprüfung seit einem Jahr der Spruchkammer. „Das ist natürlich für die Vereine mit erheblichen Kosten verbunden, denn jede Identitätsprüfung kostet 100 Euro“, sagte Hohn.

Dass die Vorfälle häufiger in den Medien publiziert werden, sieht Hohn als wichtig an, da diese Veröffentlichungen auch eine abschreckende Wirkung hätten. 30 schwerere Vorfälle spielten sich in der Kreisliga C ab. 15 Verfahren kamen aus der B-Liga und nur sechsmal gab es Spruchkammerverfahren aus der A-Liga. In zwei Fällen wurde auch gegen Trainer verhandelt, die jeweils mit Geldstrafen belegt wurden. Alle Urteile der Spruchkammer wurden von den Beteiligten akzeptiert.

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