Werke aus einer gruseligen Zeit

Eine neue Ausstellung widmet sich Friedrich Spee, einem Gegner der Hexenverfolgung.

Krefeld. Als Christoph Kolumbus 1492 nach Amerika segelte und in Spanien das Heilige Offizium, besser bekannt als Inquisition, eingerichtet wurde, wurde am Niederrhein Frau Nesgen to Range hingerichtet. Wegen Hexerei.

Vor dem Hülser Schöffengericht hatte sie ihre Unschuld beteuert, doch die Hülser glaubten ihr nicht und trugen den Fall vor das Kempener Gericht: Die angebliche Hexe hatte keine Chance - wie so viele Frauen zu jener Zeit. Denn die Jagd auf Hexen hatte Hochkonjunktur.

Einen Mann allerdings gab es, der sich mit aller Kraft gegen die Hexenverfolgung aussprach. Friedrich Spee, manchmal auch Spee von Langenfeld genannt nach der Herkunft des Familienzweiges, wurde 1591 in Kaiserswerth geboren. Er war Jesuit, Lyriker, Schriftsteller.

Seine Schrift "Cautio criminalis" gegen die Hexenverfolgung ist zu seinen Lebzeiten allerdings niemals unter seinem Namen erschienen. Denn in seinem Orden gab es zwar Unterstützer seiner Gedanken, aber auch strenge Verfechter der Hexenverfolgung.

Friedrich Spee (1591 bis 1635) wird jetzt eine Ausstellung in der Burg Linn gewidmet. Ralf-Günter Stefan ist Kurator dieser Schau, die sich vornehmlich mit Druckwerken jener gruseligen Zeit zu nähern versucht.

Wenige anschauliche Exponate wie etwa ein Pestmaske, zwei ausgestopfte Ratten oder Folterwerkzeuge sind hier zu sehen. Den größten Teil machen die Schriften für und wider die Hexenverfolgung aus. Sie geben die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Thema wieder.

Stefan kennt sich mit den Büchern und Traktakten aus, kann bei jedem Kupferstich oder Abbild etwas zu den Greueltaten der beginnenden Neuzeit berichten. Er bewundert Friedrich Spee, denn dieser hat in wahrem Gottesglauben zu der Verteidigung der vermeintlichen Hexen beigetragen.

Seine Schrift hat so manchen Kirchenfürsten dazu bewogen, die Hexen nicht länger zu verfolgen. Sein ärgster Gegner war Ferdinand von Bayern, Kurfürst und Erzbischof von Köln, Fürstbischof von Münster und Bischof von Paderborn. Denn die Richter und die Henker lebten nicht schlecht vom Tod der Hexen: Oftmals fiel das ganze Vermögen an sie. Hexenverfolgung war also auch eine ökonomische Frage.

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