Der Herr der Hörspiele

Der Hülser Christoph Piasecki hat sich einen Traum erfüllt: Er produziert mit bekannten Sprechern die Serie „Team Undercover“.

Krefeld. Das Hauptquartier der drei Detektive liegt in einer beschaulichen Wohnstraße in Hüls. Dort hat Christoph Piasecki sein Büro eingerichtet, und dort ersinnt er mit Co-Autorin Tatjana Auster die Abenteuer des "Team Undercover". Vier Folgen der aufwändigen Hörspielserie sind bereits erschienen, zwei weitere produziert. Piasecki hat ein Konzept für mindestens 25 Episoden im Kopf.

Christoph Piasecki, Hörspielmacher

Der 38-Jährige sieht aus wie ein Mann, der sich einen Traum erfüllt hat. Wie viele in seiner Generation hat er schon als Junge den "Drei ???" gelauscht: "Hörspiele faszinieren mich seit mindestens 30 Jahren." Dass er nun seine eigenen Helden Freddy, Nick und Anne auf Geisterjagd und Schatzsuche schickt, sorgt bei Piasecki für leuchtende Augen.

Doch trotz aller Begeisterung: Der gelernte Programmierer ist kein Träumer, der sich ein kostspieliges Hobby zugelegt hat. Er will das "Team Undercover" als erfolgreiche Serie am Markt etablieren. Dafür hat er sich in Neuss ein eigenes Tonstudio eingerichtet, ein professioneller Vertrieb sorgt dafür, dass die CDs überall im Handel erhältlich sind.

Vor allem aber setzt Piasecki auf bekannte Sprecher: Die Theater- und Filmlegende Judy Winter hat er engagiert, den Serienstar Patrick Bach, Claudia Urbschat-Mingues, deutsche Stimme von Angelina Jolie, und Karin Lieneweg, die Tante Mathilda aus den "Drei ???". "Ich lege Wert darauf, dass die Stars nicht nur kurz durchs Bild laufen", sagt Piasecki. "Ich will sie für feste Rollen."

Auch die Geräusche erzeugt er selbst, nimmt nachts am Hülser Berg unheimliche Schritte auf, simuliert Schlamm mit einem nassen Lappen und Laub mit einem zerknüllten Videoband. "Echte Geräusche klingen im Hörspiel oft falsch", weiß er aus Erfahrung.

Angefangen hat Piasecki mit dem Programmieren von Sounds für Computerspiele. 2005 machte er sich mit seiner Firma Contendo Media selbstständig. Teams in Russland und den USA programmieren für ihn Spiele. Die Angel-Simulation "Petri Heil" ist ein Dauerbrenner, der Bus-Simulator hat sich laut Piasecki weltweit 250 000-mal verkauft - in Kuwait in einer Fassung ohne Frauen auf der Straße. "Ich könnte auch Ego-Shooter machen", sagt Piasecki. "Aber das wäre viel teurer. Wir haben unsere Nische gefunden."

Für das neue Standbein Hörspiele gibt ihm der Erfolg der Firma eine gewisse Sicherheit: "Am Anfang muss nicht jeder Euro stimmen", sagt er. Das hält Piasecki aber nicht davon ab, alles für den Durchbruch zu tun. Sein Erfolgsrezept: Er nimmt die junge Zielgruppe ernst. "Kinder sind nicht dumm", sagt er. "Wenn Erwachsene den Täter nach fünf Minuten kennen, haben die Kinder es nach sechs raus." Deshalb lässt er zunächst ein Testpublikum entscheiden, wie spannend das Rätsel wirklich ist.

Entsprechend witzig und professionell klingt die Serie, deren Storys oft auf Legenden, Literatur oder tatsächliche Phänomene zurückgreifen. Krefelder werden auch bei einigen Ortsnamen stutzen, die Piasecki eingeschmuggelt hat - seine Detektive ermitteln unter anderem an der Hülsbrücke und in der Kreburg.

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