Theater: Tangonacht mit Uraufführung

Auf eine Reise von Schottland nach Buenos Aires nimmt Ballettdirektor Robert North das Publikum ab 24. Januar mit.

Theater: Tangonacht mit Uraufführung
Foto: Matthias Stutte

Krefeld. Von den schottischen Highlands über ein russisches Dorf bis nach Buenos Aires geht die tänzerische Weltreise im bevorstehenden Ballettabend „Tangonacht plus . . .“ . Am kommenden Samstag steht die Premiere bevor, in deren Mittelpunkt es eine Uraufführung geben wird. „Chagall-Fantasie“ heißt dieses Stück, das Ballettdirektor Robert North gemeinsam mit Komponist und Pianist André Parfenov entwickelt hat.

Der berühmte Maler und seine Bilder haben die beiden zu einer Abfolge von vier Szenen inspiriert, die in eine russische Dorfwelt führen. In der eher ungewöhnlichen Besetzung aus Klavier, Geige und Klarinette hat Parfenov eine Musik geschrieben, die an eine volkstümliche, russisch-jüdische Tradition anknüpft. „Die Musik ist polytonal, dabei nicht zu modern“, sagt der Komponist. Da er den Stil des Ballettchefs gut kenne, habe er sich in seiner Komposition eng daran orientiert, so Parfenov.

In ihrer Struktur erinnert sie an ein Collagen-System und knüpft damit wiederum an Chagalls Bilder an. Dessen Figuren und ihre Gesten hat North in seiner Choreografie aufgegriffen.

Eine wichtige Rolle kommt der Violine zu, die das Stück mit einer großen Solo-Kadenz eröffnet. „Ich habe versucht sehr geigerisch zu denken“, sagt Parfenov mit einem Schmunzeln. Er selbst wird den Klavierpart übernehmen. Alle drei Musiker werden auf der Bühne sichtbar sein.

Bevor es in die poetische Welt Chagalls geht, bilden die „Schottischen Tänze“ einen schwungvollen Einstieg in den Abend. „Es wird keine konkrete Geschichte erzählt, es geht um junge Menschen, und auch ein Liebespaar wird dabei sein“, sagt North über dieses Stück, das neben volkstümlichen Rhythmen auch lyrische Passagen enthalten wird.

Um die Liebe geht es auch im dritten Teil, der den dramatischen Höhepunkt des Abends bilden wird. Zur Musik von Astor Piazolla geht es nach Südamerika, wo sich unter dem Titel „Stunde Null“ eine packende Dreiecksgeschichte mit tödlichem Ende abspielen wird.

Im Kontrast zu der düsteren Geschichte hat Bühnenbildner Udo Hesse einen sehr farbenfrohen Raum entwickelt, der sich an einen bekannt bunten Stadtteil von Buenos Aires orientiert. Um den Tanz noch intensiver in Szene zu setzen, hat der Ballettchef diesmal auch besonderen Wert auf die Lichtregie gelegt.

Gerade die Tango-Rhythmen mit ihren Akzenten seien eine besondere Herausforderung für die Tänzer, so North. Was den Tanz trotz seiner Komplexität für das Publikum faszinierend macht, ist für den Choreografen in einem Satz zusammengefasst. „Tanz steckt in jedem von uns, bereits Kinder haben einen Rhythmus in sich.“

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