Tanz-Festival: Farbenlehre bleibt blass

Krefeld. Der Hut steht ihr gut. Da trägt man die Nase doch gleich höher. Diese Pelzkappe - lächerlich. Das Plastik-Regenjäckchen mit Sonnenbrille - cool. Henrietta Horn spielt Model.

Es ist ihr erstes Tanzstück als freie Choreografin, seit sie 2008 die Leitung des Folkwang Tanzstudios in Essen niederlegte. Zur Eröffnung des Tanzfestivals "tanz nrw 09" präsentierte sie die Uraufführung ihres neuen Solos.

"Schimmer" stellt jeden Auftritt von Kate Moss in den Schatten - jedenfalls was den Unterhaltungswert angeht. In der Krefelder Fabrik Heeder zeigte sich das Publikum durchaus amüsiert und genoss den perfekt inszenierten Kostüm- und Farbenrausch. In einem Farbenmeer bewegt sich die Tänzerin. Probiert ein Pelzjäckchen, eine Baskenmütze, ein smaragdgrünes Abendkleid. Tanzpartner sind Hocker, von denen sie sich energisch zu Drehungen abstößt. Immer schneller wechseln die Farben und mit ihnen die Kleider.

Dramaturgisch täte hier ein Bruch gut. Doch das Stück nimmt keine Wendung. Später, wenn sie im Unterkleid ganz versunken zu vibrierenden Klängen tanzt, hat sie sich von Stoffen, Farben und Mode geradezu befreit. Nur wirkt das so, als wollte Horn eine tiefere Ebene erzwingen. Für eine Henrietta Horn ist das ein bisschen wenig. So bleibt ihre szenische Farbenlehre letztlich blass.

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