Ausstellung: Blicke auf Leere und Ödnis

Jan Bresinski zeigt im Kunst-Spektrum einen irritierenden „Atlas der Irrwege“.

Krefeld. Auf den ersten Blick denkt man an Stadtpläne. Doch irgendetwas irritiert an diesen Ansichten aus der Vogelperspektive, die als reliefartige Bilder gestaltet sind. "Atlas der Irrwege" heißt die Ausstellung von Jan Bresinski, die im Kunst-Spektrum zu sehen ist.

Der Künstler hat labyrinthartige Strukturen geschaffen, die Metropolen ähnlich sind - doch sie wirken leer und verödet. Der Blick von oben lässt sie klein wirken, verletzlich und angreifbar.

So erinnern die vier Bilder im Erdgeschoss, auf denen Fragmente von Gebäuden erkennbar sind, an Luftbilder zerstörter Städte. Auch die Farbgebung ist eher düster: Gedämpftes Rot und diffuse Blautöne verstärken den gespenstischen Grundton.

Andere Arbeiten des Künstlers, der neben Malerei und Grafik auch Bühnenbilder schafft, setzten den Akzent auf Strukturen. Neben reliefartigen Passagen gibt es tief eingekerbte Linien. Das Spiel wiederholt sich, wird manchmal ein wenig beliebig.

Nicht nur bei den Wandarbeiten, auch im Raum beschäftigt sich der Künstler mit Strukturen. So hat er in der oberen Etage eine Bodeninstallation eingerichtet. Sechs dunkle Platten liegen da. Ganz blass erkennt man auf ihnen helle Spuren. Durch Stromzufuhr beginnen sie deutlicher sichtbar zu werden, leuchten wie geheimnisvolle Schriftzeichen.

Auch hier spielt die Perspektive von oben eine Rolle, Bresinski experimentiert mit verschiedenen Erscheinungsformen. Monströse Städte, wüste Landschaften, ein Atlas der Irrwege eben, der sich in einer mitunter recht sperrigen Bildsprache vermittelt.

Überzeugend ist Bresinski dort, wo er dem malerischen Gestus freien Lauf lässt. So auch im letzen Raum der Ausstellung, wo er auf quadratischen Leinwänden mit gelb-braunen und blau-grünen Tönen in intensiveren Farben geradezu schwelgt.

Kunst-Spektrum, St.-Anton-Straße 90. Mo. und Do., 16 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr. Am 17. Mai beim Internationalen Museumstag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen mit dem Künstler um 12 und 15 Uhr. Bis 17. Mai.

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