Kultur So war es bei Don Quijote im Kresch-Theater

Krefeld. Als zweite Premiere zu Beginn der Feierlichkeiten 25 Jahre Kresch-Theater hat es den bedeutendsten spanischen Roman als Vorlage gewählt: „Don Quijote & Sancho Panza“ ritten über die Heedersche Bühne.

Kultur: So war es bei Don Quijote im Kresch-Theater
Foto: Andreas Bischof

Franz Mestre hat den Roman von Miguel de Cervantes Saavedra dramatisiert und zusammen mit Franco Melis in Szene gesetzt. Don Quijote ist, wir erinnern uns, ein selbst ernannter Ritter aus der spanischen zentralen Hochebene.

Er hat zu viele, allzu viele Ritterromane gelesen und sich mit Fantasie und Wucht in die Zeit 300 Jahre zuvor zurückversetzt. So werden ihm die Windmühlen der Mancha zu Riesen, eine Schafherde zu einem Heer und eine Unbekannte zu einer Prinzessin, der seine Minne gilt.

Franz Mestre als Don Quijote und Joachim Froebe als Sancho Panza wechselten bei dieser Inszenierung hin und her. Mal saßen sie als die beiden Gestalten oben auf einer gelben Leiter und ritten durch die Mancha. Mal verwandelte Froebe sich einfach mit einem Kopftuch in eine spanische Prinzessin, und manchmal waren beide mit dem Akustischen beschäftigt. Denn alle Abenteuer wurden mit den unterschiedlichsten Instrumenten, mit Melodien und Rhythmen illustriert.

Man hörte die Hufe der Klepper durch die Hochebene reiten: „Heiß, trocken und rote Erde“ wiederholte der Ritter von der traurigen Gestalt wie ein Mantra. Aber neben diesen Spielszenen setzte man auch Betrachtungen des Erzählers und stellte so eine weitere Ebene dar, wie sie auch in dem Roman vorhanden ist. „Ich bin der, von dem die Geschichte handelt“, sagt Mestre an einer Stelle, und am Schluss steht die Frage über Quijote: „Glaubst Du, er war glücklicher als er verrückt war?“ Denn irgendwann hat Don Quijote seine Vorstellungen verloren und ist wieder der Mann vom Anfang, der zu viele Ritterbücher gelesen hatte. Frank Andermahr hat eine gelbe Bühne gebaut, die nach hinten zuläuft. Sie soll die spanische Sonne mit ihrer verbrennenden Kraft evozieren, Abend- oder Nachtstimmungen werden mit verändertem Licht skizziert. Die Dramatisierung eines Romans ist immer ein gewagtes Unterfangen: Hier werden die Zuschauer mit viel Schwung in wohlbekannte Abenteuer mitgenommen und müssen sich in den Ebenen des Romans zurechtfinden. chs

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