Jugendtheater in Krefeld „Nathans Kinder“ im Kresch-Theater

Krefeld · „Nathan der Weise“: Eine besondere junge Version des Lessing-Stoffes ist in der Regie von Helmut Wenderoth im Krefelder Kresch zu sehen.

 Wiederaufnahme von „Nathans Kinder“ in der Regie von Helmut Wenderoth.

Wiederaufnahme von „Nathans Kinder“ in der Regie von Helmut Wenderoth.

Foto: Kresch-Theater

Das Sujet von Lessings „Nathan der Weise“ wird, solange es überhaupt so etwas wie Religion gibt, nichts an seiner Bedeutung verlieren. Das Ende des 18. Jahrhunderts uraufgeführte Drama, das von einem Toleranzgedanken durchdrungen auf die Versöhnung der drei großen monotheistischen Religionen zielt, ist mehr als die Oberfläche vermuten ließe. Und als Ganzes gewiss eine großformatige Parabel mit einem Wesenskern in der Mitte, der eigentlichen Keimzelle des Werkes: „Die Ringparabel“.

Eine vor allem auch aus der jungen Perspektive konstruierte Bearbeitung bietet die Neufassung „Nathans Kinder“ von Ulrich Hub, die erneut in der Regie von Helmut Wenderoth im Kresch-Theater zu sehen ist. „Ulrich Hubs Neubearbeitung rückt die Jugendlichen in den Mittelpunkt und durchdenkt den Glaubenskonflikt aus der heutigen Perspektive – zeitgemäß, mit Kraft und Humor und mit einer leisen Hoffnung auf ein friedliches Nebeneinander der Religionen“, heißt es auf der Webseite des Kinder- und Jugendtheaters. Nathans Pflegetochter Recha und der junge Kreuzritter Kurt verlieben sich ineinander – allen religiösen Konventionen und Konflikten zum Trotz, gegen die Pläne des Sultans Saladin, des Bischofs und des jüdischen Kaufmanns Nathan. Dann erhält der Kreuzritter den Auftrag, Nathan zu töten und der Streit der Religionen eskaliert. Ein Stoff, der viel Potenzial hat, um junge Menschen über ihre Vorstellungen von Glauben und Religion zum Reflektieren zu bringen. Nicht umsonst wurde „Nathans Kinder“ 2010 mit dem Mülheimer Kinder-Stücke-Preis ausgezeichnet.

Das Stück ist noch mehrfach
im November zu sehen

In dem corona-sicher eingerichteten kraftvollen, aber an der Oberfläche nicht zu (über)gewichtig wirkendem Siebzigminüter spielen Thekla Viloo Fliesberg, David Gerlach, Hannah Holthaus, Thorsten Strunk und Philipp Burkhard Winkler. Die wirkungsstarke Bühne stammt von Frank Andermahr. In der Mitte ein „wackliges“ – oder gleichgewichtiges? – Schachfeld oder ist es doch mehr symbolisch zu verstehen und drei schmale Stoffbahnen im Hintergrund mit Symbolen der drei monotheistischen Religionen. Kostüme kreierte Ingrid Krusat-Dahmen.

Empfohlen ab 13 Jahren. Noch zu sehen vom 17. bis 19. November. Am 18. um 19 Uhr, sonst um 10.30 Uhr im Inge-Brand-Saal der Fabrik Heeder. Weitere Infos online.

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