Dan Hepperle: Bilder fordern den Betrachter

Der aus Köln stammende Künstler Dan Hepperle zeigt seine Arbeiten bis Ende Mai in der Kunsthandlung Steinbach.

Krefeld. Viel Weiß und ab und an etwas Grau. Das ist der erste flüchtige Eindruck, den die Bilder von Dan Hepperle hinterlassen. Doch seine neuen Arbeiten, die der 1956 in Köln geborene Künstler jetzt in der Kunsthandlung Steinbach zeigt, haben einen zweiten Blick verdient.

Hepperle, der in der Abgeschiedenheit eines Dorfes in der Eifel lebt und arbeitet, malt Bilder, die es dem Betrachter zunächst nicht einfach machen. Sich mit ihnen zu beschäftigen, erfordert das, was im Alltäglichen immer schwieriger wird: Ruhe, Konzentration und ganz viel Zeit. Denn wer sich auf diese Bilder einlässt, muss erst bei sich selbst beginnen.

Erst wenn man etwas zur Ruhe gekommen ist und dem Auge Zeit gibt, kann man sich auf eine Art Forschungsreise in die Welt von Hepperles Bildern begeben. Mehr als man ahnt, gibt es da zu entdecken. Weiß ist nicht Weiß, sondern besteht aus unzähligen Nuancen zwischen kühlem Hellgrau und warmen Beige, und die individuelle Handschrift des Künstlers zeigt sich in feinen Linien, reliefartigen Strukturen und anderen Spuren, die er mit Pinsel oder Spachtel auf der Leinwand hinterlassen hat.

Manchmal verdichten sich die Linien zu ganzen Bündeln, dann verteilen sie sich gleichmäßig über die Fläche. Es gibt große und kleine Formate, regelmäßige und unregelmäßige Strukturen, die aber alle etwas gemeinsam haben. Sie wirken lebendig und doch in sich ruhend, sie zeigen scheinbar wenig und doch so viel.

So gelingt es Hepperle immer wieder, die Flächen so zu verändern, dass sie ein anderes Material vorspiegeln. Mit beabsichtigter Täuschung hat das wohl nichts zu tun, stattdessen wird das Auge noch intensiver gefordert.

Eine eigene Werkgruppe bilden die Arbeiten mit Stoffbahnen. So hat der Künstler zum einen Holzkästen mit Leinwand bezogen und dann bemalt, so dass die Strukturen des groben Stoffs bewusst sichtbar bleiben.

Im Gegensatz zu den feinnervigen Malflächen der Bilder wirken diese objekthaften Arbeiten etwas grob. Ebenfalls an Objekte erinnern drei überlappende Stoffbahnen, die an einer Holztafel befestigt sind. Die obere Leinwand zeigt wieder die gebündelten Linien und schlägt so eine Brücke zu den übrigen Bildern, die jedoch den stärkeren Eindruck hinterlassen. MP

Rheinstraße 34; geöffnet Mo.-Fr. 9.30-13 Uhr und 14.30-18.30 Uhr; Di. nur vormittags; Sa. 10-14 Uhr; bis 26. Mai.

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