Oktoberfest Fischelner Schützen marschieren beim Münchener Oktoberfest

Krefeld · Die 17. Kompanie der Bürger-Schützen-Gesellschaft muss am Sonntag, 22. September, gut zu Fuß sein.

 Normalerweise marschieren die Schützen durch Krefeld. Bald geht es für die Männer nach München.

Normalerweise marschieren die Schützen durch Krefeld. Bald geht es für die Männer nach München.

Foto: BSG Fischeln

Thomas Schlösser kann sich noch gut an diesen Tag erinnern, als er Post vom Münchner Verein Festring erhielt. Der frühere Chef des VfR Fischeln und heutige Geschäftsführer der 17. Kompanie der Bürgerschützengesellschaft 1451 Fischeln war gerade von einer Reise am Indischen Ozean zurückgekehrt. Er entnahm die zahlreichen Zuschriften aus seinem Fischelner Briefkasten. Schlösser hatte Post aus Bayern erwartet, und diese war dann auch eingetroffen.

Das Wort „Zusage“ konnte er schon vor dem Öffnen im Brieffenster erkennen. Da wusste er: es ist geschafft. Die 17. Kompanie der Bürgerschützengesellschaft (BSG) wird am kommenden Sonntag mit marschieren dürfen, wenn der große Trachten- und Schützenzug im Rahmen des weltbekannten Münchner Oktoberfestes durch Bayerns Hauptstadt zieht.

Schlösser weihte seine Mitstreiter wie den BSG-Chef Klaus Weichert, Kompanie-Vorsitzenden Manfred Janhsen, Hauptmann Bernd Anbergen, BSG-Geschäftsführer Klaus Heß und andere sofort per E-Mail über die frohe Kunde ein. „Ich freue mich total“, sagt der Ur-Fischelner: „Das ist eine Ehre, es wird ein einmaliges Erlebnis.“ Auch Ratsherr Benedikt Lichtenberg wird zur Gruppe gehören.

Die Krefelder werden als einzige Schützenkompanie aus Nordrhein-Westfalen teilnehmen. Sie werden eine Position vor dem bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder marschieren. Sieben Kilometer, also fast zwei Stunden, werden die 17 Männer unterwegs sein. Das sollte für sie jedoch kein Problem sein, denn Umzüge sind die Herren gewohnt. In Salzburg nahmen sie schon einmal am Zug eines deutsch-österreichischen Schützenfestes teil. Auch durch Rom liefen die Fischelner bereits bei einem europäischen Schützenfest. Und auch die New Yorker Steubenparade haben sie schon aktiv miterlebt. Immer sind sie ein Blickfang in ihrer weißen Kürassier-Uniform. Nun also das Oktoberfest in München.

Schlösser, 56, ist seit 40 Jahren Schütze. 1968 nahm er als Kind an seinem ersten Schießen teil. Sein Vater Willi war damals Schützenkönig. Und so kam der Filius auf den Geschmack. 1986, zwei Jahre nach ihrer Gründung, wurde Thomas der jüngste Schützenkönig der Kompanie in der Nachkriegszeit.

Bereits am Freitag macht sich die Reisegruppe samt Frauen auf den Weg an den Ammersee, etwa 20 Kilometer westlich von München gelegen. In der Gemeinde Herrsching wird es am Samstag erst noch ein Eisstockschießen und eine Bootstour geben. Die Schützen kennen Freunde vor Ort. Das vielleicht letzte sommerlich warme Wochenende des Jahres werden die Fischelner gut zu nutzen wissen. Das gilt insbesondere für den Sonntag.

Der Umzug beginnt um 10 Uhr. Die ARD überträgt den Zug live. Gegen 11.25 Uhr sollen die Männer der 17. Kompanie im Fernsehen zu sehen sein. „Alles ist minutiös geplant“, berichtet Schlösser über die Umstände des großen Umzugs. Nach dem Marsch gegen 13 Uhr geht es auf die Wiesn. Die Gruppe wird sich im großen Festzelt Bräurosl auf der Theresienwiese einfinden. Es dürfte ein feuchtfröhlicher Nachmittag werden. Erst am Montag geht es aus Herrsching zurück an den Niederrhein.

Dass es überhaupt soweit gekommen ist, das verdanken die Bürgerschützen ihrer Bewerbung, die sie im vergangenen Dezember einreichten. Fotos sowie eine umfassende Begründung waren notwendig, warum gerade diese Abordnung mitmarschieren solle, bei immerhin mehreren hundert Bewerbungen aus In- und Ausland. „Wir sind ein Traditionskorps. Es gibt uns seit 35 Jahren. Wir sind über Krefeld hinaus eine bekannte Kompanie mit viel sozialem Engagement“, erzählt Thomas Schlösser.

Allerdings wird ein Mann nicht mehr dabei sein können, der den Traum vom Oktoberfest-Umzug mithalf zu realisieren. Peter Anbergen verstarb im vergangenen Juni.

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