Die Fischelner sind die Leidtragenden

Sollte tatsächlich die dringend notwendige Entlastung der Kölner Straße durch die Westumgehung in Gefahr sein? Sicher ist: Eine mehrere Kilometer lange Straße zwischen Kreisverkehr Kölner Straße im Süden Fischelns und der Anrather Straße ist von der Stadt alleine nicht zu stemmen.

Sollte die CDU mit ihrer Meinung Recht haben, das Land Nordrhein-Westfalen würde nur eine Straße bis hinter dem Stadtpark fördern, hätten sich SPD, FDP und Grüne am Mittwoch im Stadtrat ein Eigentor geschossen. Die Stadtverwaltung sollte möglichst schnell beim Landesbetrieb Straßen klären, welche der beiden Seiten nun Recht hat.

Sollte die Stadt die verkürzte Westumgehung tatsächlich aus eigener Tasche bezahlen, was nicht ohne Zeitverzögerung über die Bühne gehen dürfte, bekommt auch die Wohnstätte ein Problem: Sie hat nämlich südlich der Anrather Straße Flächen, die sie gerne vermarkten würde. Kann sie dies nicht, weil eine Erschließung fehlt, kann sie keinen Gewinn aus den Flächen ziehen, was wiederum die Einnahmen der Stadt schmälert. Ein Teufelskreis.

Es bleibt außerdem nach der Ratssitzung der Eindruck, die FDP hat nur deswegen den SPD-Antrag für das Aus der Westumgehung bis Mühlenfeld unterstützt, um der CDU nach dem Votum für die teurere Theatersanierung eins auszuwischen. Auch wenn Fraktionschef Joachim C. Heitmann dies vehement bestreitet.

Sicher ist, CDU-nahe Personen würden kräftig von der Verlängerung der Straße bis in Höhe Stadtpark profitieren. Ihnen gehören Flächen westlich des Stadtparks, die kostengünstig erschlossen würden.

Diese Vielzahl an Interessen, Meinungen und Vorhaben macht die Westumgehung so komplex und führt zu Verzögerungen. Leidtragende sind die Fischelner, weil ihr Stadtzentrum nicht entlastet wird. Positiv ist in dieser Situation lediglich, dass zumindest die Umwidmung der B 9 nicht in Gefahr ist.

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