Theater: Weg frei für Privatisierung

Der Rat hat am Mittwoch den Weg geebnet für eine Umwandlung in eine GmbH.

Krefeld. Der Rat hat am Mittwoch die Weichen für die zwei großen Kultureinrichtungen der Stadt gestellt. Das Kaiser-Wilhelm-Museum erhält für die Sanierung 13,5 Millionen Euro. Und das Theater wird voraussichtlich in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt.

Ein Haustarifvertrag ist dabei nicht ausgeschlossen. Der Rat hat dafür am Mittwoch den Weg frei gemacht, indem er einem entsprechenden Prüfauftrag zugestimmt hat. Daran konnte auch ein Brief des Theater-Betriebsrats an die Politiker nichts mehr ändern. Die Theaterleute fürchten um ihre Rechte und Gehälter.

Positiv für das Theater ist, dass dieser Beschluss ihm 900.000 Euro mehr zugesteht und andere wesentliche Aussagen des Actori-Gutachtens, nun umgesetzt werden. Zur Vereinbarung gehört, dass die spielfertigen Häuser dem Theater übertragen werden.

Streit gab es im Rat vor allem um die Privatisierung. Während die Grünen einer Prüfung mit offenem Ergebnis zustimmen konnten, lehnte die SPD den Prüfauftrag komplett ab.

Die Umwandlung in eine GmbH sei im Zukunftspapier schon als Ziel vorformuliert. Dies wolle man nicht. Ein Haustarif, der als Möglichkeit genannt wird, sei sowohl für die Qualität als auch die Beschäftigten nachteilig, sagte Klaus Kokol.

Dem hielt die CDU entgegen, dass der Haustarif nur die ultima ratio sei. Das nun vorliegende Paket trage zur Qualität und zur Zukunftssicherung bei, sagte Hans Peter Kreuzberg. Joachim C. Heitmann betonte für die FDP, dass sich die Organisations form beim Zoo bewährt habe - ohne Nachteile für die Beschäftigten.

Bei der Umbaufinanzierung des Kaiser-Wilhelm-Museums kam es zu einer schwarz-grünen Mehrheit. Beide sprachen sich für den mittleren Weg aus: 13,5 Millionen Euro. Die SPD forderte 14,7 Millionen, wie vom Architekten errechnet. Die FDP wollte bei den mit der CDU verabredeten 12,8 Millionen bleiben.

Doch die CDU ließ sich vom Koalitionspartner nicht mehr umstimmen. Kreuzberg erklärte wieso: "In der 12.8- Millionen-Variante fehlt der Dachausbau für die dringend benötigte Lagerfläche - das ist nicht zukunftsfähig."

Für die Grünen war wichtig, dass die CDU einer "nachhaltigen" Sanierung zustimmt, sich für Photovoltaik und Geothermie erwärmen konnte.

Die FDP warf den anderen Parteien mangelnde Haushaltsdisziplin vor: "Im Etat stehen nur zehn Millionen Euro für den Umbau. Und Sie wollen das auf bis zu 14,7 Millionen aufstocken. Und das in einer Zeit, wo das Geld noch knapper wird. Das würde kein privater Bauherr mitmachen", sagte Heitmann. Bei den technischen Kosten lägen immer noch keine konkreten Angaben, sondern nur Schätzungen vor.

Die Stadt als Bauherr wird das wohl auch nicht länger mit ansehen. Im Gespräch mit unserer redaktion hat Oberbürgermeister Gregor Kathstede angekündigt, dass er für die Museums-Sanierung - nach den schlechten Erfahrungen mit dem Theaterumbau - einen Verantwortlichen in der Verwaltung benennen wird, der die Aufsicht und Kontrolle über das Budget behält.

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