Nach Razzia NRW schließt Sammelunterkünfte für Leiharbeiter am Niederrhein - „Gefahren für Leib und Leben“

Düsseldorf · Wegen katastrophaler, teils lebensgefährlicher Wohnbedingungen sind in Geldern und Emmerich am Niederrhein mehrere Sammelunterkünfte für Leiharbeiter geschlossen worden. Zuvor hatte es eine Razzia gegeben.

 . Bei einer Großrazzia im deutsch-niederländischen Grenzgebiet hatten die Behörden in Emmerich und Geldern am Niederrhein menschenunwürdige Zustände in Wohnunterkünften von Leiharbeitern aufgedeckt.

. Bei einer Großrazzia im deutsch-niederländischen Grenzgebiet hatten die Behörden in Emmerich und Geldern am Niederrhein menschenunwürdige Zustände in Wohnunterkünften von Leiharbeitern aufgedeckt.

Foto: dpa/Guido Schulmann

Wegen katastrophaler, teils lebensgefährlicher Wohnbedingungen sind in Geldern und Emmerich am Niederrhein sechs Sammelunterkünfte für Leiharbeiter geschlossen worden. Das teilte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (SPD) am Freitag in Düsseldorf mit. „Zudem werden Strafverfolgungsbehörden aufgrund der ausbeuterischen Mietverhältnisse und der Gefahren für Leib und Leben der Bewohnerinnen und Bewohner in Teilen der Unterkünfte eingeschaltet.“

Damit würden Konsequenzen aus einer gemeinsamen deutsch-niederländischen Kontrollaktion vor einer Woche gezogen. „Das Ergebnis der Kontrollen zeigt erhebliche Mängel und Rechtsverstöße unter anderem bei Wohnqualität, Überbelegung und Hygienevorschriften“, berichtete Scharrenbach. Nahezu alle Räume der geprüften Unterkünfte seien von Schimmel befallen gewesen.

„Vier der sechs Sammelunterkünfte waren von Schädlingen wie Kakerlaken und Ratten befallen, zudem gab es Vermüllung in und außerhalb der Gebäude“, teilte die Ministerin mit. „Die sanitären Anlagen waren unzureichend - in einem Fall gar nicht mehr benutzbar“. Eine Unterkunft habe weder Heizung noch warmes Wasser gehabt.

Die deutschen Behörden prüften nun auch, ob die hohen Mieten, die eingeschleuste Arbeitnehmer pro Matratze zahlen müssten, strafrechtlich verfolgt werden können. „Denn Mieten von 400 Euro pro Bett und Gesamtmieten von bis zu 8400 Euro für ein Einfamilienhaus in miserablem Zustand übersteigen das ortsübliche Maß um ein Vielfaches“, erklärte die Bauministerin. „Die Unerfahrenheit und Zwangslage der Betroffenen wird skrupellos ausgenutzt.“ Auch auf der niederländischen Seite verfolge der staatliche Arbeitsschutz die Verstöße.

© dpa-infocom, dpa:220218-99-188337/2

(dpa)
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