Wo es in Düsseldorf die großen und die besonderen Versteigerungen gibt

Ein Überblick über die Auktionshäuser in der Landeshauptstadt, von den Global Playern bis zu den Spezialisten für Ikonen.

Das Auktionswesen ist ein sekundärer Markt, der mit Sammlern und Händlern arbeitet, aber nicht mit Künstlern. „Künstler müssen in einer Galerie etabliert sein, wir leisten keine Aufbauarbeit“, sagt Petra Schäpers, die seit 15 Jahren als Repräsentantin des Wiener „Dorotheum“ an der Südstraße agiert. Sie weiß genau, wo bei den bedeutenden Persönlichkeiten im Rheinland die wichtigsten Werke lagern. Ihre Firma verkörpert österreichische Kulturgeschichte. Sie wurde von Kaiser Josef I. gegründet, erst 2001 privatisiert und gilt als ältestes Auktionshaus der Welt.

Das größte Auktionshaus Fast alle internationalen Auktionsfirmen haben eine Repräsentanz in Düsseldorf. Als einer der ersten kam Christie’s mit Sitz an der Inselstraße. Seine wichtigsten Auktionsorte liegen in London, New York, Paris und Hongkong. Düsseldorf gehört nicht dazu. Die Landeshauptstadt ist jedoch wegen ihrer Kunst und ihrer Sammler begehrt. Um sich bekannt und beliebt zu machen, übernimmt Christie’s gern Charity-Auktionen wie für Heartbreaker, ohne Aufgeld zu nehmen. Der Global Player ist mit 54 Büros in 32 Ländern präsent, hinzu kommen Verkaufsräume auf der ganzen Welt.

Who is who der Fotografie Von sich reden macht neuerdings Grisebach aus Berlin. mit einem verschollenen Werk von Adolph Menzel etwa oder mit einer Fotografie-Abteilung, die alle Rekorde schlägt. Eine halbe Million Euro für ein Fotogramm von László Moholy-Nagy, das 1923/25 während seiner Zeit am Bauhaus in Weimar entstanden ist, ist ein stolzer Preis selbst für ein Unikat. Der entsprechende Katalog erscheint wie ein Who is Who der Fotografiegeschichte. In einem kleinen, schnuckeligen Hinterhof an der Bilker Straße liegt die Repräsentanz. Versteigert wird in Berlin.

Die Düsseldorfer Firmen Das Düsseldorfer Auktionshaus ist der Nachfolger des Hauses H. Steinbüchel. Richard Grüne führt es als öffentlich bestellter und vereidigter Versteigerer für Kunst und Antiquitäten. Er sitzt an der Sternstraße 14. Seine Angebote sind breit gefächert, so dass es für jeden Geschmack, jeden Stil und jede Geldbörse etwas gibt. Und wem das Tempo einer Versteigerung zu schnell ist, der darf sich Zeit lassen und sein Glück im Nachverkauf suchen.

Peter Karbstein stieg 1980 zunächst mit seinem langjährigen Freund Norbert Schulze ins Auktionswesen ein. Seit 1989 führt er das Haus allein. Zur 100. Versteigerung im Februar 2008 eröffnete er seinen Umschlagplatz an der Kurfürstenstraße. 2014 wurde das alteingesessene Kunsthaus Peiffer inklusive Rahmenwerkstatt von Erich Leuwer auf der Bismarckstraße übernommen. So stieg der Versteigerer, der stets bei seinen Angeboten für Überraschungen sorgt, in die Produktion von Rahmungen und in die Restauration von Gemälden, Grafiken und Mobiliar ein. Inzwischen bedient Karbstein Bieter und Einlieferer aus Asien, dem Nahen Osten, Russland, Europa, Nord- und Südamerika sowie Australien. Zugleich kann es aber auch sein, dass er den Nachlass an populärer Druckgrafik von Irmgard Feldhaus anbietet, einst Museumschefin des Clemens-Sels-Museums.

Spezialist für Ikonen Frank und Susanne Hargesheimer sind Kunsthistoriker und öffentlich bestellte und vereidigte Auktionatoren der IHK. Gleichzeitig gelten sie als international anerkannte Ikonen-Experten für das 16. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert. An der Friedrich-Ebert-Straße 11+12 bieten sie von Gemälden alter Meister bis zur Düsseldorfer Malerschule, vom Silber über Glas, die vielfältigsten Dinge an, darunter russische Emailarbeiten, Porzellan aus St. Petersburg sowie Madonnen, sakrale Motive und mytholigische Szenen.

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