Düsseldorf-Bilk Wenn Blumenkohl und Porree blühen

In der neuen Nutzpflanzenabteilung des Botanischen Gartens wird man mit Wachstum und Geschichte des Gemüses vertraut gemacht.

Düsseldorf-Bilk: Wenn Blumenkohl und Porree blühen
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Mit der Porreestange, die man abgepackt mit Möhren und einem Stück Sellerie im Supermarkt als Suppengemüse bekommt, hat dieses Rondel in der Nähe des Eingangs des Botanischen Gartens wenig Ähnlichkeit. Und dennoch sind die mehr als einen Meter hohen Pflanzen Porree. Aber nicht im jungen Stadium geerntet, sondern das Gemüse kam schon im letzten Jahr in den Boden und wurde über den Winter stehen gelassen. Jetzt sind aus den Lauchstangen riesige weiß-rosa Blütendolden hervorgeschossen, die Hummeln und Bienen im Scharen anziehen.

Dieses Porreerondel ist der erste Hingucker der neuen Nutzpflanzenausstellung des Botanischen Gartens. Im letzten Jahr wurde die alte Abteilung für über 150 000 Euro umgestaltet und in eine lebende Ausstellung verwandelt, die vorerst bis Ende 2016 zu sehen ist. Die engen Wege, die sich schachbrettmusterartig durch die Anlage zogen, wichen geschwungenen Hochbeeten, die die Winkelführung der Gewächshauskuppel aufgreifen. „Die Idee, die Abteilung zu verändern, hatten wir schon seit mehr zehn Jahren“, sagt die Kustodin des Botanischen Gartens, Sabine Etges. Finanzielle Unterstützung kam von der Universität, dem Exellenzcluster für Pflanzenwissenschaften Ceplas und dem Freundeskreis des Botanischen Gartens, der 50 000 Euro für den Umbau gab.

Mehrfaches Kommen lohnt sich, denn die Pflanzen verändern sich ständig. So ist im Bereich der Kohl-Verwandschaften der Rotkohl dekorativen Gebilden herangewachsen. Und man weiß endlich, woher der Blumenkohl seinen Namen hat. Denn jetzt blüht er schwefelgelb. „Was wir essen, sind die Blüten in Wartestellung“, erklärt Etges.

„Wir wollen mit dieser Ausstellung die Lebenszyklen der Pflanzen zeigen, die uns als Nahrungsmittel von Kindheit an vertraut sind“, sagt der Leiter des Botanischen Gartens, Peter Westhoff. Aber auch andere Nutzpflanzen, zum Beispiel solche, deren Bestandteile man zum Färben nutzte, wie den Indigo oder den rotfärbenden Blutweiderich. Oder zukunftsweisende Energiepflanzen, wie den Mais, den man zwar essen, aber auch als Biomasse verwenden kann. Anfassen ist übrigens nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Zum Beispiel bei der Gummibärchenpflanze, die intensiv nach Gummibärchen riecht. Das macht die Ausstellung auch für Kinder interessant.

Einziges Manko: Noch fehlen Bänke, auf denen man sich ausruhen und die oft verwirrende Vielfalt genießen kann. Und auch drei Schaukästen, in denen das unterirdische Leben von Kartoffel, Möhre und Roggen gezeigt wird, sind noch noch nicht bepflanzt, Aber das wird noch während der Ferien nachgeholt.

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