Düsseldorf-Lierenfeld Die Rheinbahn baut sich neu

Das Unternehmen baut sich eine neue Zentrale. Sie wird die fünfte in der Firmengeschichte — und abseits liegen wie keine zuvor.

Düsseldorf-Lierenfeld: Die Rheinbahn baut sich neu
Foto: Sergej Lepke; Rheinbahn

Düsseldorf. Heiße Würstchen, warme Worte, kühles Bier: Bei einer bodenständigen, kleinen Feier haben die Rheinbahn-Chefs im Kreise von Mitarbeitern am Freitag den Grundstein für die neue Unternehmenszentrale gelegt. Im Stadtteil Lierenfeld — direkt auf dem Areal des Betriebshofes (es ist übrigens der größte in ganz Deutschland) — entsteht das neue Herz der Rheinbahn: ein sechsgeschossiger Verwaltungsbau für 34 Millionen Euro. Im Jahr 2017 sollen 385 Mitarbeiter vom jetzigen Rheinbahnhaus in Oberkassel dort hinziehen.

Nicht alle werden das fröhlichen Herzens tun. Nicht nur wegen liebgewonnener Routinen und morgendlicher Fahrgewohnheiten. Dort, wo das heutige Rheinbahnhaus steht, befindet sich auch die Wiege des Unternehmens. In den 1890er-Jahren befanden sich an der Hansaallee die Verwaltung des neugegründeten Verkehrsunternehmens sowie Betriebshof und ein dazugehöriges Kraftwerk mit Umspannwerk. Ein Teil dieser Gebäude steht heute noch, u.a. hat der bekannte Fotokünstler Andreas Gursky dort ein Atelier.

Allerdings ist das heutige Rheinbahnhaus in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß. Eine Sanierung des 70er-Jahre-Baus wäre arg teuer geworden. Stattdessen baut die Rheinbahn nun auf einem eigenen Grundstück in Lierenfeld neu — und bezahlt die Investition zum Teil aus dem Verkaufserlös des Areals in Oberkassel. Dafür ist zwar noch kein Käufer gefunden. Aber das dürfte angesichts der Lage kein Problem sein. Neue Wohnungen sowie gehobenes Gewerbe oder Büros im Bereich der Gleisschleife sind das wahrscheinlichste Szenario.

Logisch also ist der Neubau in Lierenfeld. Aber nicht unbedingt kundenfreundlich. Bis zur nächstgelegenen Bahnhaltestelle (U75) sind es gut 300 Meter. „Nicht sonderlich kundenfreundlich. So abseits war noch nie eine Rheinbahnzentrale. Und ich kenne auch keinen anderen Verkehrsbetrieb, der das so gemacht hat“, meint ein altgedienter Rheinbahner.

Die Chefs sehen das anders: „Die Verwaltung gehört zur Produktion“, meint Arbeitsdirektor Klaus Klar. Auch Vorstandschef Dirk Biesenbach setzt auf Synergieeffekte durch die größere Nähe der wichtigen Abteilungen. Zumal auch die Leitstelle, die sich zurzeit noch an der Heine-Allee befindet, nach Lierenfeld ziehen wird.

Biesenbach wird den Einzug dort indes nicht mehr erleben. Wie berichtet, wird er 2016 das Unternehmen verlassen — Anlass war die Ankündigung von Oberbürgermeister Thomas Geisel (er ist auch Aufsichtsratschef der Rheinbahn), Biesenbach einen weiteren Vorstand an die Seite stellen zu wollen. Dieser empfand das als Teil-Degradierung.

Die Neu-Besetzung des Chef-Postens geht indes zügig voran. Geisel kündigte gestern an, er wolle dem zuständigen Ausschuss in der ersten September-Hälfte eine Liste mit geeigneten Kandidaten präsentieren.

Auch die Baustelle selbst schreitet voran: Zwar wurden beim Aushub unerwartet Fundamentreste und ein Abwasserkanal gefunden. Trotzdem seien die Arbeiten im Zeitplan, heißt es.

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