Düsseldorf Noch ein Modegeschäft, das schließt

Designerin Kaethe Maerz fehlen die Kunden. Künftig online.

Düsseldorf: Noch ein Modegeschäft, das schließt
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Gerade fünf Jahre hat sich Katrin Gammisch alias „Kaethe Maerz“ an der Talstraße 79 gehalten. Jetzt gibt die Modedesignerin auf und schließt Mitte Juli. „Es rechnet sich nicht“, sagt sie. Sie habe sich zwar eine Stammkundschaft aufgebaut - aber diese reiche nicht aus, um schlechtere Jahre zu überstehen. Damit sieht sie sich in einer Reihe mit anderen kleinen Modegeschäften in Düsseldorf, die in den letzten Jahren schlossen.

Dabei liefen die ersten drei Jahre gut, ihr Konzept schien aufzugehen. „Ich verkaufe faire Kleidung. Meine Stoffe werden in Deutschland oder den umliegenden Ländern angefertigt. Vor fünf Jahren traf das genau auf den Trend zu mehr Regionalität“, erklärt Gammisch. Immer mehr Düsseldorfern wurde wichtig, wo und wie T-Shirts, Hosen und Röcke hergestellt werden und sie setzen auf eine Produktion möglichst in der EU, so die junge Designerin. Auf diese Zielgruppe spezialisierte sie sich. „Meine Kundinnen sind modebewusste Frauen, die bereit sind, für eine faire Fertigung auch Geld auszugeben“, sagt die 32-jährige. Ihre Kleidung bewegt sich in der „mittleren bis höhren Preisklasse“, eine Hose gibt es ab 50 Euro, ein Kleid kann auch mal mehrere 100 Euro kosten.

In den ersten Jahren kam Gammisch mit ihrer Kollektion an, konnte sich Stammkundschaft aufbauen. Doch dann kamen Umsatzeinbußen, Käuferinnen blieben weg. „Das ist ein allgemeiner Trend in der Textilbranche“, hat Gammisch beobachtet. „Der Verdienst in ähnlichen Boutiquen in Düsseldorf ging zurück. Inhabergeführte Läden haben kaum noch eine Chance gegen die großen Ketten.“ Auf der Kö und auf der Hohe Straße schlossen Geschäfte. Sie könne finanzielle Schwankungen über längere Zeit nicht auffangen. Zu viel Geld müsse sie selbst erstmal vorstrecken, um die teuren Stoffe zu kaufen.

Und im Preiskampf kann sie nicht mithalten, sagt sie. „Nachhaltige, faire Produktion und ständige Rabattaktionen, das passt einfach nicht zusammen.“ Zu viele potenzielle Kundinnen seien aber darauf aus, „ein Schnäppchen“ zu machen, auch in ihrem Bereich. Sie selbst verdiene dann aber nicht mehr genug, um die laufenden Kosten zu decken.

Daher setzt sie künftig auf den Online-Handel. „Damit fallen viele Ausgaben weg, zum Beispiel für Personal und Miete“, sagt Gammisch. Den persönlichen Kontakt zu den Kundinnen möchte sie über Verkaufsaktionen halten, aber auch durch Beratung per E-Mail und am Telefon. Was sie im Laden nicht mehr verkauft, werde sie künftig im Internet anbieten. „Hier sehe ich eine Zukunft für mich.“

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