Defizite im Radwegenetz Der Worringer Platz birgt für Radfahrer große Gefahren

Stadtmitte. · Eine der verkehrsreichsten Kreuzungen in Düsseldorf ist der Worringer Platz. Radler haben es schwer, ihn sicher zu überqueren.

 Der Radweg am Worringer Platz endet unvermittelt an der Ecke Kölner Straße/ Ecke Erkrather Straße.

Der Radweg am Worringer Platz endet unvermittelt an der Ecke Kölner Straße/ Ecke Erkrather Straße.

Foto: Holger Lodahl

Ob zwischen Flingern und Innenstadt oder zwischen Wehrhahn und Oberbilk: Wer als Radfahrer diese Strecken fahren muss oder möchte, nutzt den Worringer Platz. Die Querung dieser großen Kreuzung stellt die Radler vor Herausforderungen, denn egal, von welcher Seite aus: Alle Radwege enden unvermittelt vor dem Platz.

So beispielsweise an der Kölner Straße vom Oberbilker Markt kommend. Auf dieser Strecke gibt es bereits einen recht neuen Radweg. Er führt bis zur Unterführung an die Ecke Erkrather Straße, dort an der Ampel ist Schluss. Radler, die den Platz in Richtung Wehrhahn überqueren möchte, schaffen das noch ganz gut: vorbei an der Parkspur, über die Straßenbahngleise und hinter dem Ende der Worringer Straße wieder auf die Kölner Straße, auf der dort wieder ein Radweg beginnt. Linksabbieger auf die Karlstraße aber müssen die zwei Geradeausspuren überqueren und sich mit den PKW auseinandersetzen, um schließlich auf zwei PKW-Linksabbiegerspuren zu kommen. Lustig ist anders.

 In Richtung Oberbilk ist auf der Kölner Straße kurz vor der Karlstraße mit dem Radweg Schluss.

In Richtung Oberbilk ist auf der Kölner Straße kurz vor der Karlstraße mit dem Radweg Schluss.

Foto: Holger Lodahl

Nicht besser ist die Lage für Pedalentreter, die vom Wehrhahn kommend nach Oberbilk möchten. Der Radweg endet 15 Meter vor dem Worringer Platz. Wer geradeaus fahren möchte, muss erst die PKW-Rechtsabbiegerspur hinter sich lassen, um dann die Straße bis zur Unterführung zu schaffen. Dort beginnt wieder ein Radweg, oft aber ist er dort zugeparkt, mutmaßlich von Autofahrern, die mal eben einen Döner holen.

 So sieht es aus, wenn Radler von der Karlstraße auf den Worringer Platz stoßen.

So sieht es aus, wenn Radler von der Karlstraße auf den Worringer Platz stoßen.

Foto: Holger Lodahl

Noch schlechtere Karten haben Radfahrer, die aus Flingern kommen – sei es über die Worringer Straße oder von der Ackerstraße. Beide Verkehrstrassen werden kurz vor dem Worringer Platz vereint – und das komplett ohne Radweg. Da bleibt nur die Chance, heftig in die Pedalen zu treten, um die Kreuzung hinter sich zu lassen.

 In Richtung Oberbilker Markt beginnt der Radweg wieder, oft ist er aber von Pkw zugeparkt.

In Richtung Oberbilker Markt beginnt der Radweg wieder, oft ist er aber von Pkw zugeparkt.

Foto: Holger Lodahl

Unangenehm ist auch die Rückfahrt von der City in Richtung Flingern. Dort auf der Karlstraße ist kürzlich ein Radweg eingerichtet worden, allerdings endet er vor der Rechtsabbiegerspur, von der aus die Verkehrsteilnehmer nach 100 Metern auf die Kölner Straße abbiegen können und geradeaus auf die Erkrather Straße fahren. Ein Dilemma für Radler, die geradeaus auf dem Weg nach Flingern sind, weil sie sich zur Ackerstraße oder zur Worringer Straße mit den Pkw und Bussen um jeden Meter bemühen müssen.

Beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) ist die schlechte Situation auf dem Worringer Platz bekannt. „Der Worringer Platz als ein komplizierter zentraler Knotenpunkt für Rad- und Fußverkehr ist ein hervorragend schlechtes Beispiel für die Verkehrsplanung der 1960er- und 70er-Jahre, in denen das Auto in den Mittelpunkt rückte“, sagt Lerke Tyra, Vize-Vorsitzende vom ADFC Düsseldorf. Der Verkehrsbericht 2019 des Polizeipräsidiums Düsseldorf platziert den Worringer Platz an die dritte Stelle der Unfallschwerpunkte, erklärt Tyra und fordert, den Platz zu entschärfen. Nötig sei die Bereitschaft, die Leistungsfähigkeit der Kreuzung nicht ausschließlich auf den Autoverkehr, sondern auch auf den Radverkehr zu beziehen, etwa durch breite, geradeaus geführte und deutlich abgetrennte Radwege, die ein zügiges Fahren und ein Überholen ermöglichen. „Und getrennte Ampelphasen für Auto- und Radverkehr, um mehr Sicherheit zu schaffen.“

Die Planungen für diese Arbeiten laufen bereits, sagt Steffen Geibhardt. Der Fahrradbeauftragte beim Amt für Verkehrsmanagement verweist auf die neuen Radwege auf der Kölner Straße und der Karlstraße. Sie enden zwar zurzeit vor dem Worringer Platz, sollen aber bald die Achsen Oberbilker Markt bis Pempelforter Straße und Stresemannplatz bis Wehrhahn (über Worringer Straße) verbinden.

Dafür wird der Parkstreifen am Worringer Platz auf der Strecke vom Oberbilker Markt her kommend in eine Radspur umgebaut. Auch in Gegenrichtung soll der Radweg durchgehend führen. Die Arbeiten sollen im Sommer 2021 abgeschlossen sein. Auch die Karlstraße bis Worringer Straße soll durch einen Radweg lückenfrei verbunden werden.

Ein Problem bleibe aber die Gegenrichtung. Wie ein Radweg von der Erkrather Straße kommend über den Worringer Platz führen soll, wird bei der Stadt noch überlegt. Eine Herausforderung ist auch, so sagt Steffen Geibhardt, die Ampelschaltungen anzupassen, um jedem Verkehrsteilnehmer gerecht zu werden. „Einige alte Ampeln müssen dann ersetzt werden“, sagt er. Der Kreuzung werde aber eine der am höchsten belastete Straßenverbindungen bleiben, sagt er. „Der Worringer Platz ist nun mal pickepackevoll.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort