Düsseldorf Sven Lau: Düsseldorfer in Wuppertal angeklagt

Der Anführer der Scharia-Polizei zog vor einem Jahr nach Düsseldorf: Hier fällt er kaum auf, in Wuppertal steht er bald vor Gericht.

Düsseldorf: Sven Lau: Düsseldorfer in Wuppertal angeklagt
Foto: dpa

Düsseldorf. Genau ein Jahr ist es her, da wurde bekannt, dass der Salafist Sven Lau nach Düsseldorf umgezogen ist. Der Ortswechsel sorgte für Furore, denn Lau war gerade durch die Aktionen der so genannten Scharia-Polizei aufgefallen, die ihm bundesweit Aufmerksamkeit brachten. Jetzt wird er in Wuppertal mit acht Mitstreitern wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz angeklagt.

In Holthausen wohnt Lau mit seiner Familie offenbar weiter in einer ruhigen Seitenstraße, seine Kinder gehen dort zur Schule. Im Stadtteil erzählt man sich, dass dort bei weltanschaulichen Fragen schon gegengesteuert wurde, da die Kinder offenbar verqueres Gedankengut von zu Hause mitgebracht haben.

Ansonsten bekommt man im Viertel aber wenig von Sven Lau mit, so die Beobachtung von Bernd Teitscheid vom Heimatverein Holthausen-Itter-Himmelgeist. „Es interessiert sich im Stadtteil auch niemand dafür“, so Teitscheid.

Anders die Wuppertaler Staatsanwälte. Dort hat man Anklage erhoben, gegen Lau als mutmaßlichen Anführer der Scharia-Polizei sowie gegen acht weitere Beteiligte. Nach Ansicht der Ankläger hat die Gruppe gegen das Uniformverbot verstoßen, indem sie in gleichförmigen Jacken mit der Aufschrift „Sharia Police“ durch die Innenstadt zog. Aktuell ist noch unklar, ob wie zunächst beabsichtigt im Wuppertaler Amtsgericht verhandelt wird. Möglicherweise wird die Bedeutung als überregional eingeschätzt, dann könnte stattdessen das Landgericht zuständig sein.

Sven Lau ist in Mönchengladbach geboren und als Konvertit zum Islam gekommen. Kurz nach seinem Umzug nach Düsseldorf war im Internet ein Video zu finden, in dem Lau nachts mit zwei Begleitern in der Gegend um den Düsseldorfer Hauptbahnhof zu sehen war. Während Lau über den Islam doziert, läuft die Gruppe durch die leeren Straßen. Der Film weckte Assoziationen zur Scharia-Polizei. Allerdings sind seitdem keine öffentliche Auftritte Laus in Düsseldorf bekannt gworden.

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