Mobilfunk in Düsseldorf 5G-Ausbau in Düsseldorf nimmt weiter Fahrt auf

Düsseldorf · Mobiles Internet wird mit dem neuen Standard noch schneller. Nach Vodafone und Telekom ist jetzt ein dritter Anbieter gestartet. Wir sagen, wer bei der Netzabdeckung zurzeit die Nase vorn hat.

 Wer den neuen Mobilfunkstandard 5G nutzen will, braucht dafür einen Vertrag mit einem Anbieter und ein Smartphone.

Wer den neuen Mobilfunkstandard 5G nutzen will, braucht dafür einen Vertrag mit einem Anbieter und ein Smartphone.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Ausbau des Netzes für den neuen Mobilfunkstandard 5G hat in Düsseldorf Fahrt aufgenommen. Vor gut einem Jahr hatte Vodafone als erster Anbieter Antennen aufgerüstet. Die Telekom zog dann im Sommer nach und deckte schnell mehr Fläche in der Stadt ab als der Konkurrent. Während auf der digitalen Karte der Telekom zur Netzabdeckung im vergangenen Jahr noch etwa die Hälfte der Stadt unversorgt blieb, sind solche blinden Flecken mittlerweile viel weniger ausgeprägt. Ein Großteil des Stadtgebiets ist abgedeckt. Auch Vodafone hat aufgeholt, das Netz weist jedoch auf seiner Netzabdeckungskarte mehr Lücken auf. Vor wenigen Wochen gestartet ist jetzt zudem O2, 5G lässt sich bislang allerdings nur in Gebieten in und rund um Heerdt sowie Bilk empfangen. „In den kommenden Wochen werden wir unser 5G-Netz in Düsseldorf weiter in der Fläche ausbauen“, sagt Sprecher Florian Streicher.

Den Unterschied zwischen Telekom und Vodafone beim 5G-Ausbau verdeutlicht auch ein Blick auf die Zahl der Antennen, die bereits schnelleres mobiles Internetsurfen möglich machen. Vodafone hat bislang 65 Stationen in Betrieb genommen, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt. Bei der Telekom dagegen sind es nach Angaben des Konzerns bereits 176.

Größere blinde Flecken finden sich bei diesem nur noch in unbewohnten Gebieten wie tief im Hafen oder in Waldstücken wie dem Eller Forst. Kleinere Leerstellen sind aber auch in Teilen von Heerdt, Hellerhof und in Hamm zu finden. Die innenstadtnahen Viertel erscheinen nahezu lückenlos abgedeckt. Bei Vodafone fallen allerdings auch dort größere Leerstellen auf, etwa in der Altstadt, in Unterbilk oder in Oberkassel.

Das will Vodafone verbessern, macht jedoch nur recht allgemeine Angaben zum weiteren Vorgehen. So soll „mittelfristig“ das gesamte besiedelte Gebiet, also die gesamte Bevölkerung in der Stadt mit 5G versorgt werden. In den „nächsten Monaten“ sollen weitere der insgesamt 309 Antennenstandorte in Düsseldorf aufgerüstet werden. Wie viele, lässt Vodafone offen.

Konkreter wird die Telekom. „Bis Ende 2022 planen wir 134 weitere 5G-Standorte in Düsseldorf zu realisieren“, sagt Sprecher George-Stephen McKinney. Der Schwerpunkt soll dann auf den Frequenzen liegen, die bei niedrigerer Reichweite höhere Geschwindigkeiten möglich machen.

Die höhere Frequenz (3,5 oder 3,6) ermöglicht bei beiden Unternehmen Bandbreiten von mehr als 1000 Megabit pro Sekunde, aber nur in einem Umkreis von rund 800 Metern der Antenne. Schneller ging der 5G-Ausbau dadurch, dass die Antennen mit niedrigerer Frequenz (1,8 oder 2,1) und größerer Reichweite durch eine bestimmte Programmierung der Antennen-Software neben LET (4G) jetzt auch den höheren Standard funken. Laut Telekom sind zurzeit 225 Megabit pro Sekunde möglich, ab Sommer 375 Megabit pro Sekunde, wodurch auch LET schneller würde. O2 funkt bislang nur im höheren Frequenzbereich.

Nutzbar ist 5G nur mit einem Smartphone, das diesen neuen Standard auch verarbeiten kann. Beim I-Phone ist das zum Beispiel erst ab der neuesten Generation der Fall. Auch der Handyvertrag muss 5G beinhalten. Die tatsächlich erzielten Geschwindigkeiten hängen dann nicht nur von der Frequenz, sondern auch von der Zahl der Nutzer in der gleichen Funkzelle ab. Im Großen und Ganzen sind mit 5G aber schnellere Ladezeiten etwa beim Aufbau von Internetseiten oder dem Download von Filmen möglich. Perspektivisch könnte jedoch mit 5G gesamtgesellschaftlich Neuland betreten werden. Autonom fahrende Autos sind den Telekommunikationsunternehmen zufolge etwa ohne 5G nicht möglich, da die Computersysteme auf Ereignisse im Straßenverkehr nahezu ohne Verzögerung („Echtzeit“) reagieren müssen. Auch für die Telemedizin zum Beispiel bietet 5G die Chance, dass Operationen aus der Ferne durchgeführt werden können.

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