Düsseldorf Scharf und lustig: Redner in Hochform

Bei der TV-Sitzung legte sich Jürgen Hilger-Höltgen mit den Mächtigen dieser Welt an.

OB Geisel wollte in diesem Jahr mit seinem Kostüm nicht die Kölner Gleichstellungsbeauftragte verärgern.

OB Geisel wollte in diesem Jahr mit seinem Kostüm nicht die Kölner Gleichstellungsbeauftragte verärgern.

Düsseldorf. Eines kann man den Jecken am 25. Februar um 20.15 Uhr getrost raten — unbedingt den Fernseher anschalten. Dann läuft in der ARD die Aufzeichnung der TV-Sitzung des Comitee Carnevals und das verspricht mal richtig scharfzüngige und lustige Unterhaltung, denn besonders die Redner waren gut in Form.

Stefan Kleinehr führte gewohnt souverän durch das Programm.

Stefan Kleinehr führte gewohnt souverän durch das Programm.

Jürgen Hilger-Höltgen, alias „Dat Fimmännchen“ legte sich mit den Mächtigen der Welt an. Ein paar fiese Spitzen Richtung Donald Trump, dann knöpfte er sich den türkischen Ministerpräsidenten Recep Erdogan vor: „Bringst zu Fall die Türken-Lire, verträgst nicht Witz und nicht Satire, verklagst jeden der zuvor, hielt Dir einmal den Spiegel vor. Schaffst das Verbot des Kopftuchs ab, bist ne Mimose nicht zu knapp, find’s den IS nicht so schlecht, siehst nur den Islam als Recht. Jagst Du Kurden, und Herrn Gülen, willst Du Dich als Osmane fühlen, machst auf Demokrat halt nur, bis sie Dir hilft zur Diktatur. Trittst Menschenrechte gern mit Füßen und würdest es doch sehr begrüßen, würd die EU aus drei Prozent mit Lachen, 100 Prozent Europa machen. Gequirltes Joghurtwasser heißt Ayran wie ich, machst Du dann zum Nationalgericht. Und der, der sagst, dass er die Plörre hasst, kommt wegen Staatsbeleidigung in den Knast.“ Konsequenzen befürchtet Hilger-Höltgen nicht: „Ich hab doch die Wahrheit gesagt.“

Außerdem nahm Hilger-Höltgen noch die geplante Legalisierung von Cannabis aufs Korn. In zwei Jahren gibt es dann bestimmt einen Mc Shit auf dem Burgplatz und man kann sich dort eine Tüte „to go“ kaufen.“

Viel Applaus erhielt auch Markus Krebs. Er unterhält sich in der Kneipe mit seinen Kumpels und meint: „Wie kannst Du beim Biathlon Zweiter werden, Du hast doch ein Gewehr dabei!“ Lustig auch Lieselotte Lotterlappen: „Sport gibt einem das gute Gefühl, nackt besser auszusehen, aber viel Alkohol schafft das auch.“

Für die musikalische Unterhaltung sorgten Heinz Hülshoff mit dem Mottolied „Uns kritt nix klein - Narrenfreiheit, die muss sein“, Kokolores, De Fetzer, Alt Schuss und natürlich die Swinging Funfares.

„Wir machen in erster Linie eine Sendung für die Zuschauer. Und man kann an den Quoten messen, dass die Musikgruppen dann nicht so gut ankommen. Zu Hause schunkelt und tanzt halt niemand“, sagte Stefan Kleinehr, der gewohnt souverän und gekonnt durch die Sendung führte. Dafür gab es auch viel Lob bei den Verantwortlichen vom Fernsehen. „Stefan ist einer der wenigen, die flüssig und ohne zu stottern durch ein Programm führen können“, sagte einer vom Aufnahmeteam.

Im Vorjahr hatten Oberbürgermeister Thomas Geisel und seine Frau Vera viel Kritik einstecken müssen, weil sie sich als Rotlicht-Größen Bert und Sophia Wollersheim verkleidet hatten. In diesem Jahr stand ihr fantasievolles und buntes Kostüm unter keinem besonderen Motto: „Ich wollte ja nicht schon wieder die Kölner Gleichstellungsbeauftragte verärgern“, sagte der OB.

Viel Mühe hatten sich auch sein Protokollchef Georg Göppert und dessen Ehefrau Alexandra gegeben. Beide kamen als Wolf und waren toll geschminkt. „Dafür haben wir zweieinhalb Stunden gebraucht“, sagte Georg.

Als Eisprinzessin hatte sich Yvonne Erdmann, die Ehefrau des Prinzen verkleidet. Mit ihrem ziemlich gewagtem Dekolleté zog sie die Blicke auf sich.

Sorgen machte man sich allerdings bei der Brauerei Frankenheim um den Vertriebsleiter der Gastronomie Ulrich Amedick. Um kurz nach 24 Uhr hatte er sich in der Stadthalle verabschiedet. Zu Hause bekam er plötzlich hohes Fieber und musste sofort in ein Krankenhaus gebracht werden. Noch weiß man nicht genau, was die Ursache ist.

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