Monkey’s und mehr: Die Geschäfte des Helge Achenbach

Der Kunstsammler hat sich im Immobiliengeschäft engagiert, oft mit Erfolg.

Monkey’s und mehr: Die Geschäfte des Helge Achenbach
Foto: Nanninga

Düsseldorf. Helge Achenbachs U-Haft schlägt Wellen. Düsseldorfs Galeristenszene ist perplex, dass der mächtige Kunstsammler festgenommen ist. Ute Parduhn sagt: „Wenn ich als Galeristin mit Mehrwert verkaufe, dann kann mir niemand am Zeug flicken. Der Gedanke an eine Haftstrafe ist ja grauenhaft.“ In der Sammlung Stoschek ist man gar der Meinung, dann müsse ja jeder zweite Galerist ins Kittchen. Das könne nicht der Grund für die Haft sein.

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Foto: Alsleben, Dieter

Anders Malkastenchef Robert Hartmann. Er freut sich, dass sein Künstlerverein nie etwas mit Achenbach zu tun hatte. Er sagt: „Affen nachzugießen ohne Urheberrecht und damit seit Jahren durchzukommen, das ist schon unglaublich.“

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Foto: D.A.

Allgemein aber ist Helge Achenbach wohlgelitten. So gilt er als Retter am Kaiserswerther Marktplatz. Dort waren Anlieger entsetzt, als die Diakonie ein historisches Gebäude in ein Asylantenheim verwandeln wollte. Kurzentschlossen kaufte Achenbach die Immobilie. Im gotischen (!) Kellergewölbe lag Schwamm, die Sanierung war aufwendig. Stolz eröffnete er 1993 seine Art Consulting Zentrale über den Fundamenten aus der Barbarossazeit. Das Haus war gerettet, später konnte er es gewinnbringend abstoßen.

Weniger glücklich waren seine Pläne für den Bunker in Heerdt. Er sah schon einen gigantischen Kunstbunker als „Ergänzung der Kunstsammlung“ entstehen. Doch die sechs Meter dicken Mauern waren selbst für einen starken Mann wie ihn zu dick. Niemand wollte ihm die oberen zwei Etagen vorfinanzieren, die er draufsatteln wollte. So verkaufte er die Immobilie.

Denn zwischenzeitig brachte er im Medienhafen an der Kaistraße 16 David Chipperfield ins Spiel, der ihm 1997 ein Haus baute, mit den beiden oberen Etagen als Atelier für Immendorff. Der Künstler zog allerdings nie ein, sondern lud lediglich zu legendären Partys.

Unvergessen für Sonnenhungrige ist „Monkey’s Island“ an der Hafenspitze. Dort ließ er 800 Tonnen Sand ankarren und verbreitete 2003 karibische Stimmung. Ein Novum in der Bundesrepublik. An manchen Tagen fanden sich bis zu 6000 Gäste ein. Strandkörbe ohne Kurtaxe, lange Tische und Bänke für die lauen Sommernächte, so etwas hatte es noch nie gegeben. Heute steht dort das Hyatt Hotel.

Achenbach gönnte sich zum 55. Geburtstag gleich drei Restaurants, Monkey’s West, East und South am Graf-Adolf-Platz, und stattete sie u. a. von den Freunden Andreas Gursky und Claus Föttinger aus, mit denen er soeben zur Fußballweltmeisterschaft nach Brasilien geflogen ist. Das Restaurantgeschäft in Düsseldorf lief allerdings nicht so gut, wie sich der Sammler das vorgestellt hatte. Schließlich engagierte er sich mit Rainer Wengenroth im MK2, Kaistraße 2, für After Work Parties.

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