Mietspirale dreht sich (fast) nur nach oben

Wohnraum wird immer teurer, weil Angebote fehlen. Projekt am Zoopark zeigt die Grenzen auf.

Düsseldorf. Die Mieten in Düsseldorf klettern und klettern. Diesen Trend belegt die neueste Untersuchung des Immobilienmaklers Engel & Völkers. „Das Wohnen wird immer teurer. In den sehr guten Lagen der Landeshauptstadt werden Mieten von bis zu 14 Euro pro Quadratmeter erzielt“, heißt es in der aktuellen Pressemeldung zum Thema. Erst letzte Woche hatte die WZ berichtet, dass es auch bei den Eigentumswohnungen starke Steigerungen gibt — besonders bei den Altbauten, wo die Preise im vergangenen Jahr gleich um zehn Prozent gestiegen sind.

Zu den attraktivsten Stadtteilen zählen laut Engel & Völkers Düsseltal, Oberkassel, Golzheim und Kaiserswerth. „Zu einer etablierten Lage hat sich der Stadtteil Unterbilk aufgrund der Entwicklung des Medienhafens entwickelt“, sagt Marc Müller-Kurzwelly, Leiter des Bereichs Wohn- und Geschäftshäuser.

Die Wohnungsnachfrage und der Bestand seien in der Landeshauptstadt zwar derzeit nahezu ausgeglichen, doch steigende Einwohner- und Haushaltszahlen sowie eine stabile Wirtschaftslage ließen die Nachfrage nach Wohnraum weiter ansteigen. „Die wachsende Zahl der hochwertigen Neubauten zeigt, dass Wohnen wieder als attraktives Investment angesehen wird.“ (siehe Fakten rechts)

Düsseldorf ist also begehrt, Angebote auf dem Wohnungsmarkt sind Mangelware. Manche Investoren wollen die Wohnungen, die sie gerade errichtet haben, deswegen gar nicht mehr verkaufen — denn bei einer guten Lage und Ausstattung kann eine Miete sogar eine bessere Rendite einspielen. „Die Mieten in Düsseldorf steigen seit Jahren und daran wird sich auch nichts ändern“, prognostiziert Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des Rings Deutscher Makler in der Landeshauptstadt. „Im Gegenteil: Der Trend gewinnt an Fahrt, weil der Markt leer gefegt ist.“

Schnorrenberger macht sich allerdings Sorgen, weil in der Landeshauptstadt vielfach die Anbieter von Luxuswohnungen den Zuschlag erhalten, wenn Grundstücke verkauft werden. Dies sei nachvollziehbar, weil man bei solchen Projekten den höchsten Preis erzielen kann. „Aber es ist sicherlich nicht gut für die Stadt, wenn die normalen Arbeitnehmer irgendwann nur noch in Duisburg oder Oberhausen Wohnungen finden können“, sagt Schnorrenberger. Verwunderlich: Auf die Experten des Rings Deutscher Makler, welche die Situation bei Anbietern und Kunden bestens kennen, ist seitens der Stadt noch niemand zugekommen, um diese Erfahrungen in die Planungspolitik einfließen zu lassen.

Kaltmieten von bis zu 14 Euro pro Quadratmeter hält Schnorrenberger für erzielbar, wenn das Produkt stimmt. „Generell geht das bei Neubauten nicht. Aber wenn es ein Liebhaberstück ist wie der sanierte Altbau in Flingern mit schönem Parkett oder das Einfamilienhaus in Golzheim, dann erhalten Sie diese Miete — oder sogar mehr.“

Dass andererseits Ausstattung und Lage nicht automatisch die Kasse klingeln lassen, zeigt ein großes Wohnprojekt an der Graf-Recke-Straße gleich am Zoopark. 65 Wohnungen sind entstanden, wo einmal der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) seinen Sitz hatte. Große Glasfronten, hohe Decken, Wohnungen aller Größen bis hin zum 170-Quadratmeter-Penthouse: Alles schön und gut, aber seit Dezember waren gerade mal 14 Wohnungen vermietet. Kein Wunder: Zwischen 13,50 und 17,50 Euro sollten die Kunden zahlen. Das wollten viele Interessenten nicht.

„Wir haben reagiert und die Preise gesenkt“, sagt Marc Kömmerling (Cadman), der das Projekt nun vermarktet. Die Preise purzelten um bis zu 3,50 Euro pro Quadratmeter, so dass nun nicht nur Manager zuschlagen, die ein Wochenende Zeit haben für die Wohnungssuche in Düsseldorf, sondern auch ganz normale Leute. Der Erfolg gibt Kömmerling Recht: „Wir haben nun bereits die Hälfte der Wohnungen vermietet.

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