Düsseldorf Kult-Label für Brautmoden an der Kö

Ab sofort kann frau ihre Brautmode für den (angeblich?) schönsten Tag ihres Lebens an der Königsallee aussuchen.

Düsseldorf: Kult-Label für Brautmoden an der Kö
Foto: Kaviar Gauche

Düsseldorf. Brautmoden-Geschäfte siedeln sich meist rund ums Standesamt an. In Düsseldorf findet man die meisten im Umkreis der Inselstraße. Doch ab sofort kann frau ihre Hochzeits-Garderobe auch auf der Kö aussuchen. Am Donnerstagabend wurde die Eröffnung gefeiert.

Ein großes Herz auf dem (noch wie durch einen Schleier verhülltes) Schaufenster kündigt es an: Das Berliner Kult-Label Kaviar Gauche eröffnet einen Bridal Concept Store im Girardet-Haus. Die benachbarten Juweliere Christine Kube und Gabriele Uphaus haben in ihren Schmuck-Geschäften gleich gegenüber schon die Trauringe dazu dekoriert.

Die Räume erstrahlen in einem schimmernden Champagner-Weiß. Organische Formen und florale Elemente bestimmen die zurückhaltende Dekoration. Highlight ist wie in allen Kaviar-Gauche-Stores eine Baumskulptur aus poliertem Edelstahl. Auf 130 Quadratmetern bauschen sich unterm Lüster die Traumkleider, auch elegante, etwas schlichtere Standesamt-Dresses. Hinter den großen Roben stecken die Designerinnen Alexandra Fischer-Roehler und Joanna Kühl, die sich während ihres Modedesign-Studiums an der Berliner Esmod-Schule kennenlernten. Dort hat Kühl bei der Mode-Ikone Vivienne Westwood studiert.

Fischer-Roehler bekam gleich für ihre Abschluss-Kollektion eine Auszeichnung beim „Moet & Chandon Fashion Debut“. Der „Stern“ zählte das Duo zu den „zehn wichtigsten deutschen Modedesignern“. Zu seinen Kundinnen gehören auch Heike Makatsch und Marie Bäumer.

Seine Mode kreierte das Team in den ersten Jahren in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Ost-Berlin. Kaviar Gauche wurde 2004 gegründet. Der Durchbruch kam mit dem Gewinn des „New Generation Fashion Award“ auf der Berliner Fashion Week 2007. Ihre „Bridal Couture“ entwerfen Fischer-Roehler und Kühl seit 2009. Sie war auch schon bei „Germany’s Next Topmodel“ zu sehen.

Kaviar Gauche wird inzwischen in Boutiquen in zehn Ländern verkauft, es gibt Flagship-Stores in Berlin und München. Der Düsseldorfer Bridal Store ist der erste.

Der Stil der Kreationen ist zwar aufwendig, aber nicht, wie in vielen Brautkleider-Geschäften, üppig aufgerüscht, eher subtil luxuriös, angelehnt an die Looks auf dem Roten Teppich der internationalen Filmfestspiele. Die Designerinnen nennen es „modernen Glamour“. Wie sehen die beiden Designerinnen eigentlich die Modestadt am Rhein? „Düsseldorf ist für uns ein Eldorado, die Stadt gilt ja seit jeher als kultivierte und weltoffene Region. Die Düsseldorfer verstehen Mode, lieben den Luxus und feiern dazu noch sehr gern. Zusätzlich hat das Rheinland eine lebendige Kunst- sowie Kulturszene und das Einzugsgebiet ist groß, wodurch wir viele Kundinnen erreichen können.“

Wie sieht die Brautmode 2016 aus? Große Robe oder eher jungfräulich schlicht? Dazu sagen die beiden: „Das hängt ganz davon ab, wie und wo die Hochzeit gefeiert wird. In unserer aktuellen Bridal Couture Kollektion ‘White Iris’ gibt es sowohl die große Robe als auch schlichtere Kleider. Spitzenkleider sind auch in 2016 noch im Trend. Ein Highlight aus unserer aktuellen Kollektion sind die Iris-Stickereien auf Tüll.“ Und warum „Kaviar Gauche“? Damit zitieren die Gründerinnen Jean-Paul Sartre, der damit den vom Luxusleben gelangweilten französischen Jet-Set der 68-er Jahre beschrieb. Johanna Kühl sagt dazu: „Der Name Kaviar Gauche gibt unsere stilistische Gesinnung wieder: Luxus mit einem Hauch von Rebellion und Laissez-faire.“ Das dürfte zu Klein-Paris am Kö-Graben passen — auch hinter die elegante Fassade des Girardet-Hauses mit den wohl schönsten Schaufenstern der Stadt, seit das Luxus-Modehaus Hermès an dieser Stelle sein Pariser Mutterhaus in der Rue Faubourg Saint-Honoré zitiert.

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