Jugendzentrum Z4 Z4 für Jugendliche in Hassels ist wieder geöffnet

Hassels · Das Z4 in Hassels ist für Jugendliche im sozialen Brennpunkt eine wichtige Anlaufstelle. Seit Donnerstag können sich hier wieder Kleingruppen aufhalten. Das Sportangebot ist jedoch weiterhin ausgesetzt.

 Björn Behnsch ist Einrichtungsleiter des Z4. Er und sein Team leisten dort pädagogische Arbeit.

Björn Behnsch ist Einrichtungsleiter des Z4. Er und sein Team leisten dort pädagogische Arbeit.

Foto: RP/Dominik Schneider

Seit Donnerstag hat das Jugendzentrum Z4 in Hassels wieder geöffnet – wenn auch mit starken Einschränkungen. Am Vormittag, bevor die Jungen und Mädchen aus der Nachbarschaft kommen, sitzt Einrichtungsleiter Björn Behnsch oder ein Mitglied seines Teams aus fünf Sozialpädagogen häufig allein in den großen Räumen, stehen aber im Bedarfsfall als Ansprechpartner zur Verfügung. Ab 16 Uhr kommen dann die Jugendlichen. „Vor der Pandemie hatten wir gern 80 bis 100 Besucher hier – heute dürfen wir zwei Fünfergruppen rein lassen“, sagt Behnsch.

Das Zentrum im Viertel, kurz Z4, liegt an der Altenbrückstraße in Hassels. Es liegt mitten im sozialen Brennpunkt und ist für die dort lebenden jungen Menschen eine wichtige Anlaufstelle; sie können hier nicht nur ihre Freizeit verbringen, sondern finden beim Team auch Hilfe bei Bewerbungen, Amtsgängen und anderen Problemen. Der Schwerpunkt der Einrichtung liegt auf dem Sport: Im Keller gibt es ein gut ausgestattetes Fitness-Studio, oben einen Boxraum inklusive mehrerer Sandsäcke und eines Boxrings. Dazu kommt ein Raum für Tanz und Fitnessübungen.

Und gerade dieses Angebot steht noch still, die Vorgaben erlauben den Sport in geschlossenen Räumen nicht. „Die Jugendlichen vermissen das am meisten, und wir stehen bereit, zu öffnen, sobald es wieder zulässig ist“, verspricht Behnsch. Er lobt, wie gut die Stadt die nötigen Vorkehrungen für die schrittweise Wiedereröffnung des Z4 getroffen hat. „Wir haben genügend Desinfektionsmittelspender, und wenn ich Masken brauche, kriege ich sie schnell und unkompliziert vom Jugendamt“, so der Einrichtungsleiter.

Es gibt nicht nur Freizeitangebote, sondern auch Jugendarbeit

Werktags von 16 bis 20 Ihr können Jugendliche in zwei Gruppen – eine oben, eine unten – in der Einrichtung sein, Gesellschaftsspiele, Playstation, Kicker oder Billard spielen. Termine werden nicht vergeben, wer zuerst da ist, darf hineinkommen. Über das Freizeitangebot läuft die Jugendarbeit, das Team des Z4 unterstützt die jungen Menschen darüber hinaus in allen weiteren Lebenslagen – eine wichtige Einrichtung, zumal in diesem Teil von Hassels, der von schwierigen sozialen Verhältnissen gekennzeichnet ist.

„Zum Beispiel hat längst nicht jeder Jugendliche mobiles Internet, so, dass sie auch im Lockdown hier vor der Tür standen, um unser W-Lan zu erreichen“, berichtet Behnsch. Er musste ein Auge darauf haben, dass es nicht zu unzulässigen Ansammlungen kam. Das Z4 ist auch tagsüber besetzt – um bei Fragen oder Anliegen spontan Anlaufstelle zu sein. „Wenn ein Jugendlicher im Bewerbungsprozess eine Frage hat, dann darf man keinen Termin in fünf Tagen vergeben, dann muss man seine Energie aufnehmen und dafür sorgen, dass sie dran bleiben, wenn sie motiviert sind“, weiß Behnsch.

Um den Kontakt zu den 13- bis 27-Jährigen auch im Lockdown zu halten, hat er mit seinem Team ein umfangreiches digitales Angebot ausgearbeitet, von Rätseln und Umfragen über Fitness- und Kochtipps bis zu Online-Turnieren mit dem Fußballsimulator Fifa. Bereits seit 2015 hat die Einrichtung einen Kanal auf der Videoplattform Youtube, ist, wie die meisten Jugendlichen, auch auf Twitter und Instagram aktiv.

Jetzt, wo das Programm vor Ort wieder losgeht, freut sich Björn Behnsch über die Disziplin der Besucher mit Blick auf Masken und Abstandsregelungen. Dies, so sagt er, sei vielen Jugendlichen inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Bei der Frage nach Impfungen will er mit gutem Beispiel voran gehen.

„Auch die Jugendlichen bekommen die Probleme mit. Sie sind unsicher und fragen uns, was sie tun sollen. Sobald ich gefragt werde, werde ich mich Impfen lassen – um ihnen ein Vorbild zu sein, und damit wir hier bald wieder ohne Einschränkungen öffnen dürfen.“ Er freue sich schon darauf, die auf den Boden geklebten Pfeile, die Abstände und Laufrichtungen vorschreiben, abzureißen.

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