Frisuren mit Rokoko-Pomp siegen beim Handwerkstag

Beim Tag des Handwerks informierten Meister-Werkstätten über ihre Berufe.

Frisuren mit Rokoko-Pomp siegen beim Handwerkstag
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Wer an Handwerk denkt, denkt meist an klassische Berufe wie Elektrotechniker oder Schweißer — dass auch Stylisten und Make-up-Artists unter diese Kategorie fallen, erstaunt Deshalb war es wohl auch diese Gruppe, die den fulminantesten und pompösesten Auftritt beim Tag des Handwerks auf dem Gelände der Düsseldorfer Handwerkskammer hatte.

Eine Art Laufsteg durchzog das Foyer der Handwerkskammer, auf ihm saßen hintereinander vier Models, je zwei Stylisten und Friseure bearbeiten diese regelrecht. „Back to Rokoko“ hieß das Motto ihrer Arbeit, zwei Stunden hatten sie dafür Zeit. Und es ging um alles: „Wer ist der beste Stylist?“ war die Frage des Tages. Aufwendige Hochsteckfrisuren wurden gesteckt, die Gesichter der vier Damen wurden gepudert und geschminkt, eine von ihnen bekam lange Wimpern angeklebt, die nächste ein kleines Segelschiff auf den Kopf montiert.

Dabei ging es gar nicht so sehr um die Models, diese traten als Menschen sogar fast etwas in den Hintergrund. Im Vordergrund standen die Arbeit der Friseure und die Macher selbst. Letztendlich gelang es Nina Ambrosius und Serkan Aranci, die Jury zu überzeugen.

Ein paar Meter weiter flogen Späne durch die Luft, als Richard mit dem Werkzeug über ein Stück Holz hobelte. Glatt sollte es werden, eine ebene Fläche. Mit verschiedenen anderen Werkzeugen hatte er bereits Zinken an eines der Enden des Holzstückes gekerbt, das passende Gegenstück existierte bereits. Einen offenen Zinkenverbund wolle er am Ende in den Händen halten — „da habe ich mir ganz schön was vorgenommen“, stellte er langsam fest.

Er war einer derer, die beim Tag des Handwerks im Gebäudekomplex der Handwerkskammer eine Berufsperspektive erlangen wollten. Tischler-Geselle Henri Empel stand mit Rat und Tat zur Seite. „Der Beruf des Tischlers ist sehr lebendig, man ist stetig in Kontakt mit Naturmaterialien. Das gefällt mir gut“, sagte Richard. „Es ist ein Beruf, den ich mir gut vorstellen kann auszuüben.“

Denn darum ging es beim Handwerkstag. „Wir wollen eine Vorstellung von den verschiedenen Berufsbildern vermitteln. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch“, sagte Peter Hammerschmid, Ausbildungsberater der Handwerkskammer Düsseldorf am Georg-Schulhof-Platz. So waren viele Meisterwerkstätten aus Düsseldorf und Umgebung mit eigenen Ständen vertreten im Foyer, informierten und boten die Möglichkeit, ein erstes Mal die Werkzeuge des jeweiligen Berufes in die Hand zu nehmen. Auch Melanie nahm diese Chance wahr.

Den Beruf der Schweißerin möchte sie erlernen, Peter Szymansky zeigte ihr die ersten Tricks. „Als Mädchen werde ich oft schief angeguckt, wenn ich sage, dass ich Schweißerin werden möchte“, sagte Melanie. Dennoch sei sie keine Exotin: „Heute gibt es viele Mädchen, die ins Handwerk einsteigen möchten.“

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