Das Leben im Paradieshafen

Der Motor-Yacht-Club Düsseldorf feiert am Samstag sein 50-jähriges Bestehen mit einem großen Hafenfest.

Düsseldorf. Das älteste Schiff im Hafen ist von 1936. Damit hat die „Conchita“ 27 Jahre mehr auf dem Buckel als der Motor-Yacht-Club Düsseldorf. Und der feiert am Samstag und Sonntag sein 50-jähriges Bestehen mit einem großen Hafenfest. Um 15 Uhr geht es los und der Club freut sich, wenn viele Besucher kommen, die sich die Schiffe anschauen möchten. Und das Programm mit Live-Musik, Steaks vom Grill und einer überdimensionalen Kaffeetafel kann sich sehen lassen. „Unser Hafen heißt nicht umsonst Paradieshafen“, sagt Karl-Josef Kuhlen, erster Vorsitzender des Vereins, voller Stolz. Der Hafen liegt sehr ruhig in einer kleinen Bucht mit einer schmalen Einfahrt.

Nach der Gründungsversammlung am 13. November 1963 bestand der Verein aus 24 Mitgliedern. „In dieser Größenordnung haben wir uns immer bewegt“, erinnert sich Kuhlen, „mehr als 35 haben wir nie gehabt.“ Aber das ergibt sich schon allein aus der Kapazität. Im Hafen ist nur Platz für 22 Schiffe mit einer Länge von bis zu 15 Metern. Zurzeit sind übrigens noch drei Plätze frei. Die komplette Anlage wurde in Eigenregie hergestellt und aus eigenen Mitteln finanziert. Als Clubheim dient ein ausgedientes Schubschiff, das Kuhlen vor zehn Jahren in Prag für 80 000 Euro erworben hat und danach umgebaut wurde. „Nur für die Einrichtung sanitärer Anlagen haben wir einen städtischen Zuschuss beantragt“, sagt Kuhlen.

Die größte Yacht im Hafen mit 14,50 Metern ist die „Albatros“. So ein Schiff kostet ohne große Extras etwa 500 000 Euro. „Aber nach oben sind da kaum Grenzen gesetzt“, meint Klaus Pelz, den hier alle nur „Öhm“ nennen, denn so heißt auch sein Schiff. Im Club herrscht ein lockerer Umgangston. „Wir sind ganz normale Menschen, nicht so steif wie in anderen Yacht-Clubs“, behauptet Siegfried Siebeke, „wir sitzen meist zusammen, es wird gegrillt und abends trinken wir ein Bierchen.“

Außerdem sitzen alle gerne auf dem Steg, beobachten die ankommenden Schiffe und warten darauf, dass jemand beim Anlegen in Wasser fällt. „Dann muss derjenige ein Fass Bier ausgeben“, erklärt Siebeke grinsend. „Bei den schmalen Stegen passiert das schon mal.“ Doch die allgemeine Gemütlichkeit täuscht. So ein Schiff macht viel Arbeit. Die „Conchita“ etwa ist ein Holzschiff. „Sie ist sehr schön“, sagt der Vorsitzende, „aber sie ist sehr alt und Holz arbeitet, da kann man eigentlich fast eine Vollzeitstelle für die Pflege einrichten.“ Vorausgesetzt, es ist genug Wasser unter dem Kiel, herrscht im Hafen ein reges Kommen und Gehen. „Unter 1,10 Metern Wassertiefe kommt keiner mehr raus, aber das hatten wir zum Glück erst einmal vor Jahren“, sagt Kuhlen.

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