Box-Legende Eine Straße erinnert an Max Schmeling – und an seine Zeit in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Boxlegende zog 1922 nach Benrath, in der Tonhalle feierte er seinen ersten Sieg als Profi. Nun wird in der Paulsmühle eine Straße nach ihm benannt.

 Als Max Schmeling 1958 in Düsseldorf aufkreuzte, war die Damenwelt aus dem Häuschen.

Als Max Schmeling 1958 in Düsseldorf aufkreuzte, war die Damenwelt aus dem Häuschen.

Foto: Jürgen Retzlaff

An seinem 15. Todestag erfährt die deutsche Boxlegende Max Schmeling in Düsseldorf eine ganz besondere Ehre: Im neuen Benrather Paulsmühlenviertel wird am 2. Februar eine Straße nach ihm benannt. Seit Jahren hat sich der Düsseldorfer Andreas Vogt (der sich auch für die Himmelgeister Kastanie engagiert hat) mit seinem im Juli verstorbenen Nachbarn Hermann Schüller dafür eingesetzt, dass Schmeling in Düsseldorf mit einer Straße oder einem Platz geehrt wird – 2017 stimmte die Bezirksvertretung im Benrather Rathaus seinem Antrag zu.

Jetzt ist er glücklich: „Die Schmeling-Straße wird am 2. Februar ab 12 Uhr in der Paulsmühle mit einem schönen Fest gefeiert – mit vielen Boxfans, OB Thomas Geisel, der Max Schmeling Stiftung, dem Box-Profi Robert Tlatlik und mit vielen Bürgern.“ Eingeladen ist auch der Boxer Henry Maske, ob er kommt, ist noch offen. Bei der „Straßenfeier“ wird der Düsseldorfer Autor Jörg Marenski aus Düsseldorf aus seiner Novelle „K.O. in der 6. Runde“ lesen, die zu Schmelings Zeiten in den 20er-Jahren spielt.

Mit dem 1905 in der Uckermark geborenen Schmeling verbindet man in erster Linie die Hansestadt Hamburg, in der er aufwuchs. Doch der Box-Weltmeister im Schwergewicht von 1930 bis 32 hat auch eine Düsseldorfer Geschichte, und die spielt nicht zuletzt in Benrath, wie Vogt vor allem von Hermann Schüller erfahren hat: „Er erzählte mir, dass der junge Max im Frühjahr 1922 mit dem festen Ziel vor Augen des Ausbaus seiner Boxkarriere von Hamburg nach Düsseldorf zog,  in die Benrather Paulsmühle, dass er dort lebte, trainierte, in Wettkämpfen boxte – und in Düsseldorf letztendlich den Grundstein für seine große Profikarriere legte.“

Schmeling wohnte in der Flenderstraße 12 und boxte im Haus Wagner an der Telleringstraße. In diesem Lokal unterhielt der Boxclub Benrath/Urdenbach seinen Boxstall in einem großen Saal, so Vogt. Dort trainierte Schmeling bis 1923, dann wurde er von seinem Arbeitgeber nach Köln/Mülheim versetzt. Aber im Jahr darauf feierte er seinen ersten Sieg als Profi in Düsseldorf, genauer gesagt: im Kaisersaal der alten Tonhalle an der heutigen Tonhallenstraße. Er schlug den Düsseldorfer Jean Czapp in der sechsten Runde vor über 5000 Zuschauern. Vogt: „An jenem Abend hat sich Max von seiner Börse von 80 Mark in der Altstadt ein Muschelessen geleistet, er bezahlte seine Mietschulden und überwies auch noch Geld an seine Mutter.“

Noch wichtiger aber – auch für die Ehrung in Benrath – ist, dass Max Schmeling allen Versuchen der Nationalsozialisten, ihn zu instrumentalisieren, widerstand. Zudem wies er 1935 die Forderung des NS-Regimes zurück, sich von seiner tschechischen Frau und seinem jüdischen Manager in Amerika zu trennen und sich von seinen jüdischen Freunden zu distanzieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort