Prozess in Düsseldorf Augenarzt soll sich mit Hörsturz ans Steuer gesetzt haben

Vor der Praxis seines Hausarztes baute der 74-Jährige einen Unfall. Der Mediziner muss 1500 Euro Auflage zahlen.

Düsseldorf. Hat ein 74 Jahre alter Augenarzt sich ans Steuer gesetzt und einen Unfall verursacht, obwohl er gar nicht hätte fahren dürfen? Der Mediziner soll im September vergangenen Jahres in seiner Praxis einen Hörsturz erlitten haben. Trotz Pfeifgeräuschen im Ohr, Schwindelgefühlen und Unwohlsein hat er sich nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft den Fiat 500 seiner Frau genommen und auf den Weg zu seinem Hausarzt gemacht.

Vor der Praxis in Benrath krachte der Doktor gegen einen abgestellten Mercedes und verursachte einen Schaden von über 1400 Euro. Wegen Unfallflucht musste sich der Augenarzt am Mittwoch vor dem Landgericht verantworten.

In seiner Vernehmung bei der Polizei hatte der 74-Jährige ausgesagt: „Ich hätte niemals mehr fahren dürfen.“ Wie der Beamte erklärte, habe der Augenarzt ihm auch geschildert, wie schlecht es ihm gegangen sei. Allerdings hatte der Mediziner das Protokoll anschließend nicht lesen wollen.

Am Mittwoch erklärte der Angeklagte plötzlich, dass er die Vernehmung nicht ernst genommen habe, weil der Polizist keine Uniform trug. Vielmehr sei es keineswegs ein Notfall gewesen, den Termin bei seinem Hausarzt habe er schon vorher ausgemacht. Von dem Unfall beim Einparken hat der 74-Jährige angeblich nicht gemerkt.

Der Hausarzt des Angeklagten bestätigte am Mittwoch, dass sich der 74-Jährige bei seinem Besuch in der Praxis völlig normal verhalten habe.

Vom Amtsgericht war der Augenarzt vor drei Monaten zu 18.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden, außerdem musste er den Führerschein abgeben. Den bekam der Mediziner am Mittwoch zurück. Das Strafverfahren wurde zudem gegen Zahlung einer Geldauflage von 1500 Euro eingestellt.

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