Porträt Sven Wies : Sven Wies: Ratinger bezwingt den Ironman
Ratingen/Hawaii. Der 32-Jährige startete am Samstag erstmals bei der Weltmeisterschaft im Triathlon, dem berühmten Ironman auf Hawaii.
Morgens, halb zehn in Deutschland – Sven Wies ist kurz davor, ins Bett zu gehen. Immerhin ist es bei ihm 21.30 Uhr am Vortag – der Ratinger Triathlet ist seit vergangener Woche Montag auf Hawaii und bereitet sich auf seinen ersten Start beim Ironman vor, dem härtesten Triathlon der Welt, der zugleich die Weltmeisterschaft ist. Am Samstag ging es für den 32-Jährigen auf die Strecke, die 3,8 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180 Kilometer Radfahren inklusive 1500 Höhenmetern und zum Abschluss noch einen Marathon über 42,195 Kilometer vorsieht. Und das bei Temperaturen um die 35 Grad. Man muss es mögen.
Sven Wies mag es. Zu der Sportart kam er schon als kleiner Junge, sein Vater Martin absolvierte früher Triathlons. „Mit drei Jahren durfte ich mit ihm ins Ziel einlaufen – das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mit vier Jahren schon bei den ersten eigenen Triathlons mitgemacht habe“, sagt Sven Wies. Die Distanzen waren da freilich kürzer als Samstag.
Die Entwicklung führte ihn aber zunächst nur zu einer Disziplin: Er wurde Top-Schwimmer der SGS Münster, dann ging er zum Wasserball, erst zum SV Münster, dann zum Bundesligisten Duisburger SV 98. Zwölf Jahre blieb er, dann gab es eine Überschneidung zum jetzigen Sport: „Es kam die Idee auf, dass Christian Keller als Weltklasseschwimmer und ich als Wasserballer ja mal beim Düsseldorf Triathlon 2011 mitmachen könnten“, erinnert sich Wies und ergänzt: „Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich ab da einmal pro Jahr die Sprint-Distanz im Triathlon absolviert habe.“
Und es ging weiter. Bevor Sohn Tim geboren wurde, der inzwischen vier Jahre alt ist und nun einen 14-jährigen Bruder namens Ben hat, entschieden Sven Wies und seine Frau Katharina, noch einen großen USA-Urlaub zu machen. „Das Wetter in Miami war so geil, dass ich da richtig gerne trainiert habe. Danach habe ich Triathlons in Xanten, Kleve und Düsseldorf gewonnen“, sagt Wies, der sich im Vorjahr beim Ironman Barcelona in 8:59:01 Stunden für Hawaii qualifizierte.
Die Marke der besten Zehn seiner Altersklasse hat er geknackt
Dort knackte 2018 Patrick Lange den Weltrekord, in 7:52:39 Stunden blieb erstmals ein Triathlet auf Hawaii unter der Marke von acht Stunden. Wie will Wies die rund eine Stunde Differenz zum deutschen Profi aufholen? Der Ratinger lacht: „In Barcelona bin ich mit dem Rad gestürzt, da habe ich Zeit liegen gelassen. Aber sicher keine Stunde. Dass die magische Marke von acht Stunden geknackt wurde, lag auch daran, dass es letztes Jahr überhaupt keinen Wind gab. Das wird in diesem Jahr völlig anders sein.“ Wies’ Ziel ist auch nicht, den Profis Paroli zu bieten, sondern sich vielmehr unter den besten Zehn seiner Altersklasse 31 bis 34 Jahre einzureihen. Das hat er mit dem fünften Platz in seiner Klasse nun auch geschafft. „Weil das mit die stärkste Altersklasse ist, würde das wahrscheinlich bedeuten, dass man so auch unter die Top-20 aller Teilnehmer kommt“, sagt der Geschäftsstellenleiter der Handballer der SG Ratingen und Marketingleiter des Trägervereins Interaktiv.