Ausstellung Köln und seine drei Kriegsenden

Köln. · Das NS-Dok zeigt ab Donnerstag die Stadt zwischen dem 6. März und 8. Mai 1945.

 Das völlig zerstörte Köln am 6. März 1945.

Das völlig zerstörte Köln am 6. März 1945.

Foto: NS-DOK

In diesem Jahr jährt sich das Kriegsende zum 75. Mal. Anlässlich dieses Jahrestages widmet das NS-Dokumentationszentrum der Stadt den letzten Kriegstagen in Köln eine Sonderausstellung und beschreitet dabei völlig neue Wege: Vom 6. März bis 24. Mai wird das Gewölbe des EL-DE-Hauses zu einer Media-Box. Gezeigt werden Kombinationen aus Licht- und Audioinstallationen sowie Film- und Bild-Projektionen. Das soll neue Zugänge zu den Themen NS-Zeit, Krieg und Umgang mit der Vergangenheit eröffnen. Vertiefende historische Inhalte werden in Medienstationen vermittelt.

Projektionen an
zwei Originalplätzen

Parallel dazu wird die Stadt selbst zur Ausstellungsfläche. An zwei Originalplätzen in Köln, an denen wichtige Ereignisse gegen Kriegsende stattfanden, werden von Lesungen und Musik begleitete Film-/Bild-Projektionen gezeigt. Das NS-Dok bringt die Geschichte dahin, wo sie geschah: auf die Straße. Die Teilnehmer sind eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich mit der Geschichte vor ihrer Haustür zu befassen.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag in zwei Akten statt. Der erste Teil der Eröffnung beginnt um 19 Uhr mit einem Grußwort und einer Projektion zum ersten Kriegsende auf das Neptunbad am Neptunplatz in Ehrenfeld. Die Film-Projektionen auf das Neptunbad zeigen den Vormarsch der US-Truppen in Ehrenfeld. Unweit des Neptunbades bewegten sich am 5. und 6. März 1945 amerikanische Truppen über die Venloer Straße bis ins Kölner Zentrum. Ergänzt wird die Vor-führung dieses einzigartigen Film-Materials durch eine Lesung zeitgenössischer Texte. Die Besucher der Projektion können im Anschluss mit der U-Bahn von der Haltestelle Körnerstraße zum NS-Dok am Appellhofplatz fahren. Der zweite Teil der Eröffnung findet um 20.15 Uhr im EL-DE-Haus statt. Der Kurator Dr. Martin Rüther führt in die Ausstellung ein.

Eine weitere Projektion im öffentlichen Raum findet vor der Alten Universität/Campus Südstadt der Technischen Hochschule in der Claudiusstraße 1 statt. Hier, wo sich zwischen 1934 und 1945 der Sitz der NSDAP-Gauleitung und damit ein zentraler Täterort befand, wird an das endgültige Kriegsende am 8. Mai 1945 erinnert. Bei dieser Veranstaltung wird ein zeitlich weiter Bogen gespannt, denn ein „1945“ hätte es ohne ein „1933“ nicht gegeben. Daher gilt es zunächst, an die allgemeine Begeisterung für das NS-Regime zu erinnern.

Doch warum eigentlich „Kriegsenden“? Das Ende des Krieges erfuhren die Kölner in drei Abschnitten: Den Beginn machte der Einmarsch der alliierten Truppen. Am Mittag des 6. März 1945 standen die US-Truppen am Dom – das linksrheinische Stadtgebiet war befreit. Da deutsche Pioniere zwei Stunden zuvor mit der Hohenzollernbrücke den letzten Rheinübergang gesprengt hatten, dauerte es weitere sechs Wochen, bis die Alliierten zwischen dem 11. und 14. April auch das rechtsrheinische Köln einnahmen. Sein endgültiges, für Köln bereits das dritte Ende, fand der Zweite Weltkrieg dann mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945.

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