Burscheider Frühlingsfest: Familienausflug in die Botanik

Viele Menschen zog es am Wochenende vor die Bühne, an die Stände und zu einem exotischen Pflanzenhändler.

Burscheid. Es bleibt dabei: Mit einem Frühlings- und Familienfest ganz ohne Regen will es in Burscheid einfach nicht klappen. Doch diesmal waren es wohl Freudentränen über den Sieg von Lena beim Song-Contest. Und der Burscheider an sich ist ja abgehärtet. Fast schon traditionsgemäß schnappten sich am Sonntag viele Besucher den Schirm oder den Friesennerz, trotzten dem Wetter und statteten dem Fest einen Besuch ab.

Noch bunter, noch abwechslungsreicher präsentierte sich die vierte Auflage. Rund 70 Stände von der Kirchenkurve bis zur Kreissparkasse lockten am Wochenende die Besucher in die Innenstadt. Ein neuer Teilnehmerrekord. "Wir sind damit jedes Jahr gewachsen", freute sich Veranstalterin Janica Johnen nicht nur über die Beschicker, sondern auch über das Bühnenprogramm. Das wurde an beiden Tagen gut angenommen.

Beim Fassanstich am Samstagnachmittag durch Bürgermeister Stefan Caplan, der sich dabei übrigens als geübter Köbes präsentierte und nur zwei Schläge benötigte, hielt sich der Andrang vor der Bühne in der oberen Hauptstraße noch in Grenzen. Im Laufe des Tages füllte sich bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen die Innenstadt. Auch am Abend war erstaunlich viel los rund um die Bühne - trotz des Länderspiels und des Song-Contests lauschten viele Burscheider dem Konzert der Band Wobuklax. "Es war sogar mehr los als im vergangenen Jahr", hat Remi Selbach, Vorsitzender der Wirtschafts- und Werbegemeinschaft "Wir für Burscheid" festgestellt. "Viele haben sich extra für den Abend hier verabredet."

Janica Johnen , Veranstalterin

Am Sonntag, der normalerweise der Hauptverkaufstag für die Händler ist, war wetterbedingt nicht mehr ganz so viel los. "Diejenigen, die es hauptberuflich machen und am Sonntag 80 Prozent ihrer Gesamtumsätze erzielen, sind natürlich enttäuscht. Sie wissen aber auch, dass man das Wetter nicht beeinflussen kann", so Johnen. Gegen 17Uhr machten sich erste Händler auf den Heimweg.

Erstmals war der Niederländer Piet Ende mit seinem fast 30 Meter langen Blumenstand auf dem Frühlingsfest vertreten. Und der Händler aus Alsmeer, der für die Anfahrt vier Stunden in Kauf genommen hatte und nächstes Jahr wiederkommen will, verwandelte mit seinen exotischen Pflanzen die Kirchenkurve in ein Mini-Paradies für Blumenfreunde. Oder besser: in einen kleinen Dschungel.

30 Jahre alte Bonsai-Bäume wechselten mit noch älteren Oliven-Gewächsen und rot blühenden Lampenputzern ab. Aber auch für die Fensterbank hatte der Händler allerhand Kakteen und ähnliches mitgebracht. Auch wenn kurz nach Eröffnung des Festes die Geschäfte erst langsam ins Rollen kamen, zeigte sich Ende angetan vom Burscheider Flair: "Eine sehr schöne Stadt." Den Besuchern schien die Exotik zu gefallen, neugierig begutachteten sie die kreativ, aber nicht sonderlich präzise ausgeschilderten Gewächse. Tenor: Eine Abwechslung zu den normalen Blumenhändlern, mal was anderes. Zum ersten Mal verschlug es die junge Burscheiderin Alla auf das Fest. Mit einem Wassereis in der Hand schritt sie die Festmeile ab und zeigte sich angetan: "Ganz interessant und abwechslungsreich", so ihr erster Eindruck.

Vor der Buchhandlung Hentschel hatten es sich am Samstagnachmittag die Brüder Robin und Kevin nett eingerichtet, und zwar beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Turnier. Musikalisch begleitet wurde das Spielturnier an den Tischen von den zwölfjährigen Realschülerinnen Jule und Celine. Sie hatten ihr Alt-Saxophon mitgebracht und spielten zur Erheiterung der Passanten ein Ständchen nach dem anderen. Vom Erlös soll bei Celine endlich ein eigenes Saxophon herausspringen.

Die Einzelhändler, die im Innenstadtbereich zum Teil ihre Geschäfte am verkaufsoffenen Sonntag geöffnet hatten, erzielten zwar nicht die großen Umsätze. Vielmehr ging es darum, Präsenz zu zeigen.

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