„Nur die Spitze des Eisbergs“ Missbrauchsfall Bergisch Gladbach zählt mittlerweile 36 Opfer

Düsseldorf · Die Zahl der identifizierten Opfer im Missbrauchsfall Bergisch Gladbach ist inzwischen auf bundesweit 36 gestiegen. Es wird gegen 51 Tatverdächtige in zwölf Bundesländern ermittelt.

 Herbert Reul (CDU) äußerte sich zur politischen Einordnung zu den Ermittlungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern in Bergisch Gladbach und Wesel.

Herbert Reul (CDU) äußerte sich zur politischen Einordnung zu den Ermittlungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern in Bergisch Gladbach und Wesel.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Gegen 51 Tatverdächtige in zwölf Bundesländern werde ermittelt, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf. „Und das ist nicht das Ende“, betonte der Minister. Er rechne fest mit dem Bekanntwerden weiterer Täter und Opfer. „Wir sehen immer noch nur die Spitze des Eisberges.“ Mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ seien durch die Arbeit der Polizei weitere Taten verhindert worden. Kindesmissbrauch sei ein Massenphänomen, bei dem in der Vergangenheit zu oft weggeschaut worden sei.

In NRW gibt es nach jüngsten Angaben der Polizei Köln in der Sache derzeit 21 Beschuldigte, von denen acht in Haft sind. Mutmaßliche Tatorte sind Bergisch Gladbach, Viersen, Krefeld, Dortmund, Aachen, Alsdorf, Kamp-Lintfort und Duisburg. Einen strafrechtlichen Zusammenhang zwischen den Taten von Bergisch Gladbach und Lügde im Kreis Lippe sehe auch er nicht, sagte Reul. Es gebe verwandtschaftliche Verknüpfungen. Die Polizei in Bielefeld sei diesen Verbindungen bereits seit Anfang Dezember mit einer eigenen Gruppe nachgegangen und ermittele weiter mit Hochdruck.

Die Ermittlungen wegen massenhaften Missbrauchs von Kindern durch Mitglieder eines Chat-Netzwerkes hatten im Oktober mit der Festnahme eines Verdächtigen in Bergisch Gladbach ihren Anfang genommen.

(dpa)
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