Tiernotruf : Düsseldorfer Tierretter bricht nach Australien auf
Für seine Schützlinge wagt sich Stefan Bröckling seit Jahren ins Wasser, in die Luft oder in die Tiefe. Dieses Mal steht ihm seine bisher längste Reise in Sachen Tierschutz bevor. Mit weiteren Mitstreitern fliegt er nach Australien, um durch die Brände verletzte oder ausgehungerte Tiere zu versorgen.
Bei seinen Einsätzen wagt sich Tierretter Stefan Bröckling seit Jahren in die Luft, ins Wasser oder auch unter die Erde. 2015 hat er den Düsseldorfer Tiernotruf ins Leben gerufen, fährt seitdem bis zu 1400 Einsätze im Jahr, um verirrte, oder verletzte Tiere zu retten. Jetzt steht ihm seine größte Reise in Sachen Tierschutz bevor. Und seine größte Herausforderung. „In meinem Leben gab es bisher keinen Einsatz, vor dem ich so viel Respekt hatte wie vor den kommenden Wochen in Australien“, sagt er. „Aber wenn ich nur ein Tier, ein einziges kleines Wesen, vor den Flammen bewahren kann, dann bin ich genau an dem Ort, an dem ich in diesem Moment sein muss.“
Mit der Berufstierrettung Rhein Neckar, der Dogman Tierhilfe und der Tierrettung Unterland bricht er am Donnerstag nach Sydney auf, für mindestens zwei Wochen. Von dort aus werden die Tierretter es von den Bedingungen vor Ort abhängig machen, in welche Richtung es geht. Die Reisekosten inklusive der Flüge werden durch Vereinsspenden finanziert.
Bilder in den Nachrichten waren für Bröckling kaum zu ertragen
Stefan Bröckling sieht es als seine Pflicht, den Tieren in Australien beizustehen und zu retten, was noch zu retten ist. Aufnahmen von Kängurus, die in den ausgebrannten Arealen nach Futter suchen oder Fotos von bewegungslosen Tierkörpern, die eingesammelt werden, gingen um die Welt. Die Bilder von den verbrannten oder verletzten Tieren haben den Tierschützer nicht mehr losgelassen. „Ich konnte den Anblick einfach nicht ertragen und hatte sofort das Gefühl, etwas machen zu müssen“, sagt er.
Das Team hat 60 Pflegestellen in Australien kontaktiert
Keiner seiner Einsätze war bisher so ungewiss. „Ich weiß überhaupt nicht, was auf uns zukommt. Inwieweit wir überhaupt helfen können“, sagt er. Im Vorfeld habe das Team rund 60 Tierschutz-Organisationen und Pflegestationen in Australien kontaktiert, um seine Unterstützung anzubieten. „Aber wir haben kaum Rückmeldung bekommen. Kein Wunder, die haben vor Ort gerade anderes zu tun“, sagt Bröckling. Ein Lippenbekenntnis aus dem Ausland — darauf würde vermutlich niemand vertrauen, schätzt der Tierretter. „Wir müssen zeigen, dass wir es ernst meinen und einfach auftauchen.“ Denn in einer Sache sind sich die deutschen Tierretter sicher: Spenden allein reichen nicht. „Es fehlt da unten die Manpower. Es fehlen helfende Hände, die vor Ort anpacken und mithelfen können. Denn die Menschen sind erschöpft und brauchen Unterstützung.“
In die Waldareale vordringen und Tiere einsammeln, das dürfen die deutschen Tierschützer allerdings nicht. Dafür bräuchten sie eine Genehmigung der australischen Behörden. „Wir werden deshalb sehen müssen, wo unsere Hilfe gebraucht wird. In Pflegestellen bei der Versorgung der eingesammelten, verletzten Tiere. Beim Bau von Volieren. Oder bei der Suche nach Tierkörpern mit unserer Wärmebildkamera in den wieder freigegebenen Arealen.“