Eta-Bomben: Die Freiheitskämpfer von vorgestern

Suche nach den Bombenlegern von Mallorca.

Seit nunmehr 50 Jahren überziehen die selbsternannten "Freiheitskämpfer" der Eta, die in Wirklichkeit heimtückische Bombenleger und Mörder sind, Spanien mit Terror. Daheim im Baskenland hat die Eta so gut wie keine Sympathien mehr. Allenfalls vier Prozent Unbelehrbare sind noch für den Einsatz von Gewalt bei der Verwirklichung des Traumes von einem unabhängigen Baskenland.

Das Gros der Basken hat sich in Spanien und in Europa eingerichtet - was die Freiheitskämpfer von vorgestern nicht daran hindert, zum 50. Jahrestag mit Bombengewalt zu signalisieren: Wir sind noch da!

In der Vergangenheit haben die Unabhängigkeits-Terroristen stets betont, gegen den Staat vorgehen zu wollen, nicht aber gegen die Menschen. Eine blutige Spur von 830 Toten und über 2000 Verletzten bei mehr als 4000 Attentaten spricht da eine andere Sprache. Nach dem Sturz des Diktators Franco ist der Hass der Untergrund-Banditen nahtlos auf König Juan Carlos übergegangen.

Und nun, wo sich die Bombenleger offensichtlich auf der Ferieninsel Mallorca festgesetzt haben, müssen eben Urlauber und Einheimische, die von den Urlaubern leben, dran glauben. Terror zerstört Vertrauen von Menschen in Menschen - genau das beabsichtigen die Attentäter in ihrem Zynismus.

Und die spanische Polizei? Der geht es so wie es auch der deutschen Polizei in vergleichbaren Fällen gegangen ist oder gehen würde. Sie tappt im Dunkeln, sucht mit 1600 Mann nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen, verwandelt die Mittelmeerinsel kurzzeitig in eine Mausefalle und muss am Ende einsehen, dass zuviel Überwachung, Kontrolle und Razzia genau zu dem Ergebnis führt, das die Eta-Jubilare anstreben: zu Verunsicherung, zu Veränderung der Urlaubsgewohnheiten, zu nachhaltiger Schädigung der Tourismusbranche.

Hilflos, wie die spanischen Ermittlungsbehörden derzeit noch sind, reagiert auch das Auswärtige Amt in Berlin. Den rund 200 000 Deutschen, die um diese Zeit auf den Balearen Urlaub machen, geben die krisenerprobten Experten den guten Rat, Menschenansammlungen zu meiden. Wie sinnig - gerade wegen dieser sogenannten Menschenansammlungen reist doch ein guter Teil der Pauschaltouristen Jahr für Jahr nach Mallorca.

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