Meinung Drohnen – die Versprechen und die Risiken

Meinung · Drohnen können tolle Spielzeuge sein. Mit ihrer Hilfe werden Fotos und Videos aus reizvoller Perspektive möglich. Auch helfen sie professionellen Anwendern bei der Arbeit. Sie können Leben retten, wenn sie bei Hilfseinsätzen schnell ein Bild der Lage vermitteln.

Die Auslieferung von Paketen, etwa eilig benötigter Arznei in unwegsame Gegenden, ist ein weiterer Anwendungsbereich. Die Zukunft hat da längst begonnen. Damit aber auch eine Zukunft, die selbst jenseits militärischer Anwendung schwer kontrollierbare Gefahren birgt.

Zum einen natürlich Gefahren der Indiskretion, die durch Kamera-bestückte Flugobjekte erst möglich gemacht werden – wenn diese (illegal) über Wohngrundstücken zum Einsatz kommen und so Einblicke in Privatsphären vermitteln. Noch brisanter: Drohnen, die Menschenmengen überfliegen oder sich Flugzeugen nähern. So etwas stellt Sicherheitskräfte vor große Probleme. Diese müssen in Sekundenschnelle ermitteln, ob es sich um ein harmloses Objekt handelt oder ob dieses eine gefährliche Ladung mit sich führt. Wie reagieren? Werden durch den Abschuss einer Drohne, von der man gar nicht weiß, was diese transportiert, weitere Risiken heraufbeschworen, Menschenleben gefährdet?

Nun kann man Gesetze ändern, um Gefahren möglichst vorzubeugen. Neben dem bereits für schwerere Geräte erforderlichen Kenntnisnachweis für Piloten kann man eine Regis­trie­rungs­pflicht von Droh­ne samt Halter vorschreiben. Und die Aus­rüs­tung der unbe­mann­ten Flug­sys­teme mit einer Tech­no­lo­gie, durch die auch die kleineren Flugobjekte auf dem Radar sicht­bar gemacht wer­den. Auch gibt es Systeme wie die des Kasseler Entwicklers „dedrone“, mit deren Hilfe die Flugroute einer Drohne in Echtzeit angezeigt wird – woher sie kommt, wohin sie zurückfliegt. Mit einem solchen System hätte man in London Gatwick frühzeitig gewusst, ob und wo sich Drohnen in der Luft befinden, und der Weg zum bislang nicht entdeckten Lenker wäre aufgezeigt worden.

Solche Technik verhindert freilich nicht, dass Gegenspieler sie in böser Absicht durch technische Gegenmaßnahmen wieder aushebeln. Dann bleibt Sicherheitskräften am Ende doch nur, aktiv gegen eine Gefahr vorzugehen, deren Ausmaß man gerade unter großem Zeitdruck kaum abschätzen kann. Zu versuchen, das Flugobjekt per Funk abzulenken. Oder es mit einem über eine Art Panzerfaust abgeschossenen Fangnetz einzufangen. Oder es eben abzuschießen – per Wasserwerfer, Laser oder Schusswaffe. Mit all den damit verbundenen Unwägbarkeiten, die das auch für unbeteiligte Personen mit sich bringt. Es ist wie immer in der eben nicht nur schönen neuen Technikwelt, die nicht nur Segen, sondern auch Risiken bereithält.

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