Das Tarifjahr 2012 droht sehr hart zu werden: Schon liegen Streiks in der Luft

Immerhin hat IG-Metall-Chef Berthold Huber am Dienstag noch nicht mit Streiks gedroht. Wäre auch verfrüht. Ansonsten hat seine Gewerkschaft, die 2,25 Millionen Mitglieder vertritt, bereits kräftig auf den Putz gehauen.

Die Signale für harte Tarifverhandlungen sind angesichts dieser Forderungen klar.

Da ist die reine Lohnforderung von 6,5 Prozent bei einer denkbar knappen Laufzeit von zwölf Monaten. Auch wenn der Abschluss deutlich niedriger liegen wird, ist das ein hoher Wert. Die Gewerkschaft wird in diesem Jahr lautstark nach dem berühmten Schluck aus der Pulle rufen und darauf verweisen, dass sie bei den zurückliegenden Verhandlungen viel zu zurückhaltend gewesen sei.

Auch wenn die Nettolöhne in Deutschland 2011 gestiegen sind: Angesichts passabel laufender Konjunktur und etwas erhöhter Inflation werden die IG Metall und andere Arbeitnehmerorganisationen hart für mehr Geld kämpfen — um am Ende irgendwo bei rund drei Prozent zu landen. Die Streikwahrscheinlichkeit ist sehr hoch.

Doch noch mehr Sprengstoff steckt in zwei Themen, über die Arbeitgeber gar nicht gerne sprechen: Einsatz von Leiharbeitern und Übernahme von Auszubildenden.

Bei der Leiharbeit schwebt der IG Metall vor, die Mitbestimmung in den Betrieben derart zu erhöhen, dass die jeweiligen Betriebsräte den Einsatz von Leiharbeitern bremsen, beziehungsweise ganz verhindern können. Dagegen werden sich die Unternehmen sicherlich vehement zur Wehr setzen. Gleiches gilt für die Verpflichtung, Mitarbeiter nach der Ausbildung in ein normales, unbefristetes Arbeitsverhältnis zu übernehmen. So sehr man das für jeden Einzelfall persönlich wünschen kann: Firmen würden fahrlässig handeln, wenn sie sich auf eine solch riskante Absprache einließen. Täten sie es doch, würden sie wahrscheinlich vorsichtshalber die Zahl der Azubis reduzieren. Und damit wäre wiederum überhaupt niemandem gedient.

Die IG Metall hingegen muss speziell bei Leiharbeitern und den Nachwuchskräften Muskeln zeigen. Denn vor allem diesen beiden Gruppen hat sie es zu verdanken, dass — was bei Gewerkschaften ungewöhnlich ist — ihre Mitgliederzahlen gestiegen sind. Entsprechend kompromisslos wird sie vorgehen.

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