Konzert in Berlin Flamingos und ein blauer Hai: Katy Perrys wilde Bühnenshow

Berlin (dpa) - Wenn eine Person im blauen Haikostüm mit den Füßen auf dem Klavier Mozart spielt, klingt das zunächst nach einer durchgeknallten Hollywood-Klamotte à la „Hangover“. Oder es ist ein Konzert von Katy Perry.

Konzert in Berlin: Flamingos und ein blauer Hai: Katy Perrys wilde Bühnenshow
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Die US-Amerikanerin ist für ihre schrillen Bühnenshows bekannt. Auf ihrer aktuellen „Witness“-Tour setzt sie aber noch einen drauf. Mehr als zwei Stunden lang nutzt Perry am Mittwochabend jedes Seil und jede Hebebühne in der Berliner Mercedes-Benz-Arena, um eine Mischung aus Musikkonzert, Revuetheater und Comedyshow zu inszenieren.

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Die Popsängerin aus Kalifornien, die vor zehn Jahren mit „I Kissed A Girl“ ihren ersten Megahit landete, setzt gleich zu Beginn ihres zweiten und letzten Deutschland-Konzerts die Messlatte hoch. In einem großen Stern sitzend schwebt sie zu „Dark Horse“ auf die Bühne und trägt dabei ein knallrotes Outfit: kniehohe Stiefel, Paillettenkleid, Kapuze und Sonnenbrille. Das Bühnenbild, die aufwendigen Videos auf der Leinwand und die Requisiten ändern sich fortan mit beinahe jedem Song.

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Mal bewegen sich die Tänzer wie Puppen, die statt eines Kopfes einen Fernsehbildschirm auf den Schultern tragen, mal verschwindet Perry in einer fleischfressenden Pflanze. Es erinnert alles an einen bunten Kindergeburtstag mit erwachsenen Statisten, die sich als Insekten, Flamingos oder blauer Hai verkleiden.

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Die 33-jährige Perry wirkt dabei wie das aufgedrehte Kind, das wie ein Wirbelwind über die langgezogene Bühne saust, um die Geschenke auszupacken. Immer wieder hebt die Musikerin ab und schwebt über Bühne und Zuschauer. Mal auf einer Schaukel, mal auf der Miniatur des Planeten Jupiter. Die rund 17.000 Zuschauer feiern mit - sofern sie nicht an einer Reizüberflutung leiden.

Zur Erholung baut Perry immer wieder kleine Pausen ein, die sie zum Plausch mit dem Publikum nutzt. „Ich liebe Berlin“, sagt die Amerikanerin. „Eure Stärke, euren Stolz, die Mode, die Würstchen, die Kunst.“ Irgendwann wolle sie einmal hier wohnen.

Auch ein Paar Brocken Deutsch will Perry lernen. Am Ende sind es Wörter wie „heiß“, „kalt“, „Revolutionär“ und „Kraft“. Immerhin. Im Dialog mit ihren Fans zeigt die 33-Jährige ihre Qualitäten als Entertainerin. Sie fragt ein junges Mädchen, ob es morgen nicht zur Schule müsse, und holt einen Jugendlichen ohne T-Shirt auf die Bühne.

Der junge Mann hat sich offenbar von der Partystimmung anstecken lassen, umarmt Perry mehrfach überschwänglich, tanzt erotisch mit den Tänzerinnen und holt schnell sein Smartphone aus dem Publikum für ein Selfie. Perry lacht und wirft mit dem halbnackten Fan überdimensionale Basketbälle in einen Korb. Albern? Schon. Aber irgendwie auch herrlich unbeschwert.

Mit ihrem aktuellen Album wollte Perry eigentlich ernstere Töne anschlagen. Immer wieder äußert sich die Twitter-Königin (mit rund 110 Millionen Followern) auch politisch. An diesem Abend bleibt es aber beim schrillen Sound. Perry, die nicht wie in Köln mit blau, sondern mit blond gefärbten Haaren auftritt, lässt kaum einen Hit aus: „Hot And Cold“, „California Gurls“, „Swish Swish“, „Roar“ und ganz zum Schluss „Firework“.

Die Zugabe performt sie in einer überdimensionalen Hand. Am Ende verschwindet Perry im Bühnenboden und die Hand schließt sich. Kindergeburtstag vorbei. Alle ins Bett.

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