Im Düsseldorfer Autokino Backstage bei Brings: Ein Konzert im Autokino hat seine eigenen Gesetze

Düsseldorf · Die Kölner Band spielt zwei ausverkaufte Konzerte im Düsseldorfer Autokino. Unser Reporter war bei den Vorbereitungen hinter der Bühne dabei.

 Frontmann Peter Brings beim Soundcheck mit Maske.

Frontmann Peter Brings beim Soundcheck mit Maske.

Foto: David Young

Viele können sich bestimmt noch an die Warnung der Eltern erinnern, wenn man in jungen Jahren zum Konzert ging. „Stell dich nicht ganz vorne an die Boxen, das ist nicht gut für die Ohren.“ Diesen gut gemeinten Ratschlag zu beherzigen, war sicher keine schlechte Idee. Doch diese Gefahr bestand beim Konzert am Dienstagabend von Brings im Autokino auf dem Messeparkplatz überhaupt nicht. Denn die Lautstärke vor der Bühne war nicht höher als das Schnurren einer Katze. Die etwa 1000 Zuschauer verteilten sich auf 500 Autos und regelten die Lautstärke über ihr Radio.

Für das Technikpersonal ist so ein Konzert schon eine ganz besondere Herausforderung. Oder aber ein gemütlicher Aufbautag. Zumindest für die Tontechniker Dominik Pfeiffer von der Firma TSL-Production: „Normalerweise brauchen wir eine komplette LKW-Ladung für die Boxen. Drei Leute sind dann fast den ganzen Tag damit beschäftigt, die Beschallung aufzubauen. Das schaffe ich heute ganz locker allein. Denn ich brauche lediglich ein paar Kabel, ein Mischpult und einen Radiosender. Dafür benötige ich auch nur etwa ein bis zwei Stunden.“ Normalerweise würde man etwa 200 000 Watt Leistung für den Platz benötigen.

 Für Tontechniker Georg Gansser sind die Autokino-Konzerte völliges Neuland.

Für Tontechniker Georg Gansser sind die Autokino-Konzerte völliges Neuland.

Foto: David Young

Erst wurde aber überlegt, einige Bass-Boxen aufzubauen, um ein besseres Konzertfeeling zu bekommen. „Das haben wir aber nicht gemacht, weil es immer eine leichte Verzögerung bei der Tonübertragung gab und nicht mehr synchron lief“, erklärt Pfeiffer. Das war natürlich auch für die wenigen „Schwarzgucker“ am Zaun ein Problem. Die können Brings zwar sehen, aber nicht hören. Es sei denn, sie hätten sich ein Radio mitgebracht.

Frontmann Peter Brings nahm den Ton am Autoradio ab

Völliges Neuland sind die Autokino-Konzerte dagegen für Tontechniker Georg Gansser, der in einem kleinen Container für die richtige Abmischung sorgt: „Hier arbeitet man nicht wie in einer Konzerthalle, sondern wie in einem Studio. Da muss man filigran arbeiten und die Regler ganz vorsichtig verschieben. Denn durch das fehlende Publikum hört man jeden falschen Ton.“ Zudem hat er noch nie für einen UKW-Sender gemischt. „Da ist die Technik ziemlich unterschiedlich. Außerdem höre ich normalerweise ein Konzert und mische entsprechend. Aber hier höre ich Radio und mische dann.“

Natürlich war auch der Soundcheck sehr speziell. Denn Frontmann Peter Brings setzte sich in sein Auto und nahm den Ton am Autoradio ab.

Die Tickets für das Konzert waren mit 60 Euro pro Wagen inklusive zwei Personen recht erschwinglich. „Das hat nur funktioniert, weil wir mit der Volksbank einen Sponsor haben, der uns unterstützt“, sagt Brings-Manager Stefan Kleinehr. Außerdem wird der Erlös des Konzerts der Bürgerstiftung gespendet, die das Geld an die Pflegerinnen und Pfleger von Altenwohnheimen in Düsseldorf verteilt.

Das Konzert begann erst nach Redaktionsschluss. Den Bericht lesen Sie am Donnerstag in der Westdeutschen Zeitung.

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