Thomas Horn: Vom Grashüpfer zum Kinostar

Ein 14-Jähriger drängt Sandra Bullock und Tom Hanks in den Hintergrund.

Berlin. Auf den Mund gefallen ist Thomas Horn wahrlich nicht. „Es ist meine erste Hauptrolle. Mit Tom Hanks und Sandra Bullock zu arbeiten, war eine großartige Erfahrung“, erklärt der 14-jährige Darsteller aus „Extrem laut und unglaublich nah“ bei der Vorstellung auf der Berlinale. Regisseur Stephen Daldry („The Hours“) fragt ihn schmunzelnd: „Welche Rollen hast du denn bisher gespielt?“ Einen Grashüpfer in der Schulaufführung, lautet seine ehrliche Antwort.

So ganz will man das nicht glauben, nachdem man ihn als Oskar Schell auf der Leinwand erlebt hat. Der schlimmste Tag für den Neunjährigen war der 11. September 2001. Sein Vater (Tom Hanks) war in einem der Türme des World Trade Center, sechs Mal hat er von dort angerufen und Nachrichten hinterlassen, dann verschwand er aus dem Leben des Jungen und seiner Mutter (Sandra Bullock).

Für Oskar etwas, das keinen Sinn ergibt. Als er einen Schlüssel findet, ist er besessen von der Suche nach dem Schloss. Dabei muss er seine neurotischen Ängste überwinden und lernt einen stummen, alten Mann (Max von Sydow) kennen. Ihm kann er alles erzählen, mit ihm lernt Oskar, den Verlust zu ertragen.

Eindrucksvoll konsequent überlässt Daldry seinem jungen Schauspieler die irrlichternde Reise durch New York und folgt damit der Romanvorlage von Jonathan Safran Foer. Die Superstars Bullock und Hanks bleiben im Hintergrund. Es ist rührend, wie dieses Kind, das keine körperliche Nähe ertragen kann, sich zu seinem schweigenden Begleiter hingezogen fühlt. Als bester Nebendarsteller kann Max von Sydow für diese Rolle auf einen Oscar hoffen.

Der Film ist perfekt inszeniertes Hollywood-Kino und läuft schon am kommenden Donnerstag in Deutschland an. Daher war er auf der Berlinale außerhalb des Wettbewerbs zu sehen.

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