Komödie: Ein Penner als Superheld

Will Smith verkörpert mit „Hancock“ einen Antihelden, der mehr Schaden als Gutes anrichtet. Doch die zunächst originelle Story verliert schnell Schwung und Witz.

Düsseldorf. Er säuft, er flucht - und er zerstört mehr, als ihm gelingt. Hancock ist nicht gerade der typische Superheld. Obwohl er tatsächlich Superkräfte besitzt: Er kann fliegen, ist stark wie ein Riese, nur fehlt ihm die noble Attitüde eines Supermans. Lieber beschimpft er alle, zieht sich wie ein Penner auf seine Parkbank zurück und tröstet sich mit literweise Whiskey.

Doch wenn er gebraucht wird, ist er zur Stelle. Gerade am Anfang von "Hancock" gelingen furiose Szenen, herrlich politisch unkorrekt und voller gelungener Action-Stunts. Etwa wenn Hancock das Auto von chinesischen Gangstern erst durch die Luft segeln lässt und es dann auf die Antenne eines Wolkenkratzers aufspießt.

Die Einwohner von L.A. können Hancocks Späßen nichts abgewinnen. Sie lieben ihren Helden nicht. Der grantelnde und einsame Hancock leidet darunter, zumal er überhaupt nicht weiß, wie er zu seinen Superkräften kommt. Für ihn sind sie mehr Fluch als Segen.

Will Smith verkörpert den ungewöhnlichen, aber sympathischen Antihelden in der Verfilmung von Peter Berg ("Operation: Kingdom"), die ausnahmsweise nicht auf einer Comicvorlage basiert. Vor allem am Anfang könnte man "Hancock" tatsächlich für den ersten gelungenen Blockbuster der Sommerferien halten. Wie sonst bei Comicverfilmungen üblich mischt er Action, Special-Effects und Ironie. Doch die Story, vom Ansatz originell, wird immer moralischer, konfuser und überfrachtet mit zu vielen guten Absichten.

Denn als der idealistische PR-Fachmann Ray (Jason Bateman) in Hancocks Leben tritt, ändert sich alles. Der selbst nicht gerade vom Erfolg verwöhnte Ray nimmt sich vor, das Image des Superhelden aufzupolieren. Das geht nicht ohne Entzug und Gang ins Gefängnis. Warum Rays Frau Mary (Charlize Theron) der Aktion so skeptisch gegenüber steht, erfährt man erst später...

Auch wenn es den Machern von "Hancock" wohl darum geht, eine unkonventionelle Heldengeschichte zu erzählen, rutschen sie zunehmend in die offensichtlichen Muster des Genres. Die Story, die zwar noch eine überraschende Wendung nimmt, wirkt letztlich konstruiert und vor allem in der zweiten Hälfte, wenn sie noch eine metaphysische Note erhält, völlig unglaubwürdig und lächerlich. Schade. Eigentlich wäre der freche, schwarze Hancock eine gute Figur gewesen, um den edlen Superman & Co. endlich mal etwas entgegen zu setzen.

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