Shakespeare in Neuss – ein Erfolg

Rückblick: Das Festival ist mittlerweile international renommiert.

Neuss. Als alles begann, vor 20 Jahren, konnte niemand an ein international renommiertes Festival glauben. Die städtische Baugesellschaft in Neuss feierte hundertjähriges Bestehen, wollte Mietern und Stadt eine Shakespeare-Aufführung in der Innenstadt vor dem Münster schenken - und kaufte schließlich das nachgebaute Globe-Theater der Landesgartenschau Rheda-Wiedenbrück.

Damals wickelten Bauverein und der Neusser Stadtdirektor - Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU), zuletzt Kultur-Staatssekretär der Regierung Rüttgers - das 1,2 Millionen Mark teure Projekt ausschließlich mit Hilfe von Sponsoren ab. Das Theater schenkte der Bauverein der Stadt.

Aus dem ersten Globe-Fest mit vier Aufführungen ist ein weithin anerkanntes Festival mit den besten internationalen Shakespeare-Compagnien geworden. 30Aufführungen in vier Wochen, das ist mittlerweile der Standard. Geblieben ist das erfolgreiche Finanzierungsmodell des Jahres 1991: Das Festival trägt sich weitgehend selbst, immer noch.

Treue Sponsoren und ein kleiner Kreis von zahlungskräftigen "Freunden", dazu hohe Zuschauerzahlen machen das jährliche Theaterfest an der Rennbahn für die Stadt zu einem doppelt erfreulichen Ereignis: zahlreiche auswärtige Gäste, ein hohes Renommee - und eine kaum spürbare Belastung im städtischen Haushalt.

Gerade einmal 2000 Euro sind dort eingeplant; das Fest hat ein Volumen von gut 400 000 Euro. Kulturamtsleiter Harald Müller beschreibt das Festival als "schönes geschlossenes System: Die Zauberworte heißen Globe und Shakespeare, dazu kommen das wunderbare Programm von Festivalleiter Rainer Wiertz und die ’Freunde’ - und ein solides Wirtschaften."

Rainer Wiertz stellt die Festival-Inszenierungen seit 1991 zusammen. Immer wieder gelingt ihm ein Programm mit etablierten, überraschenden, auch gewagten Aufführungen. Dazu kommt die sehr spezielle Atmosphäre in dem Rundbau, den die Stadt soeben hat aufwändig sanieren lassen. Eine Klimaanlage gibt es nicht, und manchmal regnet es auch jetzt wieder herein.

Dass es im kommenden Jahr ein 21.Shakespeare-Festival geben wird, ist sicher. Das Finanzierungsmodell steht, Rainer Wiertz betont: "Ich zeige noch keine Ermüdungserscheinungen."

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