Konzertkritik Lady Gaga entführt in Düsseldorf zum Maskenball

Düsseldorf · Fast vier Jahre stand Lady Gaga nicht mehr im Rahmen einer Tour auf der Bühne. Am Sonntagabend feierte sie im ausverkauften Düsseldorfer Stadion die Premiere ihrer „Chromatica Ball“-Tour.

 Wilde Tanzeinlagen und ein skurril anmutende Bühnenbild gehörten zu Lady Gaga einfach dazu.

Wilde Tanzeinlagen und ein skurril anmutende Bühnenbild gehörten zu Lady Gaga einfach dazu.

Foto: Getty Images for Live Nation/Kevin Mazur

Von Gordon Binder-Eggert

Drei ihrer größten Hits spielte Lady Gaga beim Auftakt ihrer Welttournee „Chromatica Ball“ in Düsseldorf gleich zu Beginn. Nachdem am Sonntagabend die letzten Töne von „Bad Romance“, „Just Dance“ und „Pokerface“ verklungen waren, dürfte auch dem letzten Besucher in der ausverkauften Düsseldorfer Arena bewusst gewesen sein, wohin die Reise führt. Es wurde eine große Party, eine Feier des Lebens und der Diversität. Früh hielt es niemanden mehr auf den Sitzplätzen.

Das recht düster wirkende Bühnenbild mit großen, grauen Betonblöcken stand fast sinnbildlich für Lady Gags Gemütsverfassung, wie sie im Laufe des Konzerts erklärte. In einem emotionalen Video auf Instagram hatte sich die 36-jährige US-Amerikanerin rund drei Stunden vor dem Konzert an ihre Fans gewandt. 2018 stand sie zuletzt während einer Tour auf der Bühne. Zwar produzierte und veröffentlichte sie mit „Chromatica“ ein neues Album, konnte dies aufgrund von Corona aber nicht live präsentieren. Zweimal musste die Tour verschoben werden. Auch für Lady Gaga keine einfache Zeit, wie sie ihren Fans gestand. „Ich habe euch so sehr vermisst“, sagte die Künstlerin. Es habe eine Zeit gegeben, in der sie nicht gewusst habe, ob sie jemals wieder auf Tour gehen würde. Doch während dieser Zeit der Zweifel hätte sie auf ihre Fans auf der ganzen Welt zählen können. Sie hätten ihr Mut und Selbstliebe beigebracht. So habe sich die Popsängerin an die Farbe in ihrem Leben erinnern können.

Schrille Outfits werden teils binnen eines Songs gewechselt

Passend dazu wurde auch die Bühne im Laufe des Konzerts immer mehr in Farbe getaucht, bot so die perfekte Kulisse für die Masken und Kostüme, die Lady Gaga teilweise innerhalb eines Songs gleich mehrfach wechselte – schrill und bunt, manchmal aber auch nur in schwarzem Lack. Für das Lied „Babylon“ strahlte sie etwa in einem goldenen Anzug, später trug sie einen metallisch glänzenden Einteiler. Beim Lied „Monster“ vom Album „The Fame Monster“ kam die Popsängerin in einem hautengen Anzug auf die Bühne, der wie mit Blut und Innereien bespritzt aussah. Es war das erste Mal seit 2014, dass die 36-Jährige den Song überhaupt wieder live performte. Anders sah es bei Liedern wie „Alice“, „Replay“ und „Sour Candy“ aus, die Stefani Joanne Angelina Germanotta, so Lady Gaga mit bürgerlichem Namen, zum ersten Mal live vor Publikum spielte. Bei letzterem Song erstrahlte die Arena in violettem Licht. Die Zuschauer im Innenraum hatten dazu Leuchtarmbänder erhalten, die von der Technik gesteuert im jeweils passenden Licht erstrahlten.

Warm ums Herz dürfte es den Zuschauern nicht nur bei den beiden Akustik-Versionen von „Born this way“ und „The Edge of Glory“ sowie beim Cover von „Shallow“ geworden sein, sondern auch bei Songs wie „Love Game“, „Stupid Love“ und „Telephone“. Jenen Songs, bei denen meterhohe Feuerfontänen in Richtung Stadiondach schlugen.

Dass Lady Gaga ihre Bühnenauftritte tatsächlich sehr vermisst hatte und sich sehr über die Unterstützung der Fans in dieser Zeit freute, wurde insbesondere bei „Always Remember Us This Way“ deutlich. Die Künstlerin betonte, dass sie die Menge in Düsseldorf genau so in Erinnerung behalten wolle, wie sie sie am Sonntagabend erlebt habe. Dieser Eindruck wurde durch den letzten Song des Abends, „Hold My Hand“, nur noch einmal verstärkt, als im Publikum Banner mit der Aufschrift „Wir werden immer deine Hand halten“ gezeigt wurden. Lady Gaga selbst sprang da schon wieder über eine Flammenleiste, während ihre Band für schrammende Gitarrensounds und kräftige Klänge sorgte. Gemeinsam mit ihren mehr als ein Dutzend Tänzern gab die US-Amerikanerin nochmal alles, tanzte wie wild auf der Bühne und rief schließlich „Düsseldorf. Germany. Dankeschön.“ der Menge entgegen.

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