Festspiele: Entrüstete Freunde von Bayreuth

Die Mäzene fühlen sich von den Wagner-Schwestern brüskiert.

Bayreuth. Mit Unverständnis und Buh-Rufen quittierten die Mäzene von Bayreuth am , dass weder die beiden Festspielleiterinnen noch "Lohengrin"-Regisseur Hans Neuenfels an der Mitgliederversammlung der "Gesellschaft der Freunde von Bayreuth" teilnahmen.

Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier begründeten ihre Absage mit gesundheitlichen Problemen - die eine hatte Nasenbluten, die andere Kreislaufprobleme. Neuenfels stellte zeitgleich sein neues Buch vor. Die Freunde signalisierten trotz der Dissonanzen jedoch ihre Bereitschaft, den Bau der dringend notwendige neuen Probebühne mitzufinanzieren. Die Kosten betragen gut fünf Millionen Euro.

Der Tenor Manfred Jung hob die Bedeutung der Gesellschaft hervor: "Ohne die Mäzene wäre das Festspielhaus längst in sich zusammengebrochen." Anhaltenden Beifall gab es für die wiederholt geäußerte Kritik, die aktuelle Festspielleitung pflege die Freundschaft zur Gesellschaft nicht mehr so wie der im März verstorbene langjährige Festspielleiter Wolfgang Wagner.

Der frühere bayerische CSU-Finanzminister von Waldenfels und der ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) plädierten dafür, dass sich auch der Bund und der Freistaat Bayern an den Kosten für die Probebühne beteiligen. Beide sind wie die Stadt Bayreuth und die Mäzenaten-Gesellschaft zu je einem Viertel an der Festspiel-GmbH beteiligt.

In der Gründung einer zweiten Fördergesellschaft mit dem Namen "Team der aktiven Festspielförderer" (Taff) sehen die gut 5300 Mäzene offiziell keine Konkurrenz. "Jeder Cent, der für die Festspiele gesammelt wird, ist gut", sagte von Waldenfels. Die neue Organisation, der auch Festspieldirigent Christian Thielemann angehört, will ihr Konzept in Kürze präsentieren.

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