Mankell-Lesung: Kaum Politik, viel Krimi

Lesung: In Düsseldorf sagt Henning Mankell wenig über Israel. Im Fokus steht der letzte Fall von Wallander.

Düsseldorf. Henning Mankell (62) war überraschend gut gelaunt. War der schwedische Schriftsteller doch vergangenen Montag im Zuge der Aktion "Ship to Gaza" in Israel inhaftiert worden und hatte Stationen seiner Lesereise absagen müssen. Am Dienstag kam er wieder frei. Und schon am Freitag las er in Düsseldorf aus seinem neuen Wallander-Krimi "Der Feind im Schatten".

Vor 1200 Gästen im Capitol lieferte der Bestsellerautor jedoch nur eine knappe Stellungnahme zu seinen Erlebnissen in Israel: "Hunderte anderer Menschen haben die Situation miterlebt und werden darüber berichten", sagte der Schriftsteller. Irgendwann werde sich das zu einem Bild der Wahrheit fügen. Zwei Dinge hätten ihn nach den Geschehnissen letztlich doch zuversichtlich gestimmt: Die israelische Zeitung "Ha’aretz" habe ein Interview mit ihm geführt, und Barack Obama habe angekündigt, seine Haltung zu Israel komplett zu überdenken. Deshalb hoffe er auf neue Formen des Dialogs.

Mankell plauderte über die Beweggründe, nach Jahren der Pause einen zehnten und nun tatsächlich letzten Wallander-Krimi vorzulegen. Er selbst werde alt und halte es für geraten, auch seinen Helden mit dem Altern zu konfrontieren. Ein packendes Kapitel dazu las Wallanders "deutsche Stimme", der Schauspieler Axel Milberg. Die Erkenntnis, wie kurz das Leben sei, habe ihn veranlasst, andere Themen anzupacken, sagte Mankell. Für 2011 versprach er ein neues Buch. Den Punkt am Ende des letzten Krimis habe er seine Frau setzen lassen. Die Botschaft: Kurt Wallander ist nun der Nachwelt überlassen.

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