Eissprinterin Wolf will eigenen Weltrekord knacken

Inzell (dpa) - Jenny Wolf hat die Olympischen Spiele 2014 fest ins Visier genommen. Auf dem Weg nach Sotschi strebt die Berliner Weltrekordlerin in der neuen Eisschnelllauf-Saison den fünften WM-Titel in Serie über 500 Meter an.

Die schnellste Frau der Welt auf dem Eis spürt vor ihrem Saisonstart keinen Druck. „Im Frühjahr habe ich mich wegen ein paar gesundheitlichen Sachen noch gefragt, ob ich jemals wieder ganz vorn landen kann“, sagte 500-Meter-Weltmeisterin vor den deutschen Eisschnelllauf-Meisterschaften in Inzell, „aber jetzt läuft es super, ich fühle mich fit und habe wieder große Freude am Sport“.

Da sie den Winter voller Power angehen kann, setzt sich die ehrgeizige Wolf hohe Ziele. „Es ist eine riesige Motivation für mich, auf den schnellen Bahnen in Salt Lake City und Calgary meinen eigenen Weltrekord zu brechen“, sagte die 32-Jährige, die in Inzell zum dritten Mal in ihrer Karriere als „deutsche Kufenflitzerin des Jahres“ geehrt wurde.

Wolfs Bestmarke steht bei 37,00 Sekunden, ein Weltrekord würde zugleich das Durchbrechen einer Schallmauer bedeuten. „Ich weiß, dazu muss ich in Top-Form sein. Ob das gelingt, ist natürlich ungewiss. Aber auf jeden Fall freue ich mich auf die Sprint-WM Ende Januar in Calgary. Es ist immer schön, auf so schnellem Eis zu laufen“, sagte sie.

Zugleich hofft die Hauptstädterin bei der Einzelstrecken-WM zum Ausklang der Saison in Heerenveen auf den fünften 500-Meter-Sieg in Serie. „Ich verspüre aber keinen Druck von außen, gehe das ganz entspannt an“, sagte sie. „Aber natürlich will ich immer gut laufen und gewinnen. Insofern mache ich mir den Druck selber. Wenn ich dann aber mal Dritte werde, oder gar Vierte, dann kann ich auch ganz gut damit leben“, fügte sie hinzu. Zugleich versprach sie, bodenständig zu bleiben. „Es gibt keine Angebote von Privatteams. Man müsste mir auch schon sehr viel Geld bieten, dass ich mein Umfeld aufgebe.“

Voraussichtlich werden die größten Konkurrentinnen wie in den vergangenen Jahren wieder aus Asien kommen. Die Chinesin Beixing Wang und Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea waren zuletzt die einzigen, die der Olympia-Zweiten eine Niederlage beibringen konnten. „Wie es aussieht, rückt da kaum jemand nach. Das ist schon ein bisschen traurig“, bedauerte Wolf.

Voller Vorfreude geht sie die Weltcup-Serie mit den beiden neuen Stationen Tscheljabinsk in Russland und Astana in Kasachstan an. „Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass die ersten Rennen gleich auf neuen Bahnen stattfinden, die noch keiner kennt. Aber man hört nur Gutes von dort. Und schließlich sind die Bedingungen ja für alle neu“, meinte sie.

Ihre Ambitionen im Weltcup schraubt sie dabei zurück. „Ob ich nun 60 oder 65 Weltcupsiege auf meinen Konto habe, ist mir dann irgendwann auch egal“, meinte sie. Seit dem Vorjahr ist sie mit 58 Weltcupsiegen die Nummer vier in der von Gunda Niemann-Stirnemann (98 Erfolge) angeführten Frauen-Weltrangliste.

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